Fibel Echte Vielfalt
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Eine Fibel ist ein besonderes Buch.
In einer Fibel finden Sie Infos zu einem Thema.
Und Erklärungen zu wichtigen Worten zum Thema.
In dieser Fibel geht es um Echte Vielfalt.
Es geht um Vielfalt von Geschlechtern und
Vielfalt mit wem Menschen Sex haben oder
mit wem Menschen befreundet sind.
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Grundlagen
Die Buchstaben LSBTIQ sind eine Abkürzung.
Die Abkürzung LSBTIQ ist für diese Menschen:
- Lesben
- Schwule
- Bi·sexuelle
- Trans*
- Inter*
- Queere
Hinter einigen Wörter sehen Sie das: *
Man nennt das * auch so: Gender-Sternchen
Das Wort Gender ist ein englisches Wort.
Auf Deutsch heißt es Geschlecht.
Das * meint alle Geschlechter.
Also nicht nur Frauen und Männer.
Und es meint alle sexuellen Orientierungen.
Also nicht nur hetero·sexuelle Menschen.
Hetero·sexuell heißt:
Eine Frau liebt einen Mann.
Oder ein Mann liebt eine Frau.
Queer ist ein englisches Wort.
Auf Deutsch heißt es seltsam.
Mit Queer meint man LSBTIQ*-Menschen.
Diese Menschen sind queer:
- Homo·sexuelle Menschen
Homo·sexuell heißt:
Eine Frau liebt eine Frau.
Oder ein Mann liebt einen Mann.
- Transsexuelle Menschen
Menschen haben bei der Geburt
ein biologisches Geschlecht.
Einige Menschen fühlen sich später anders.
Sie haben eigentlich ein anderes Geschlecht.
Diese Menschen sind trans·sexuell.
Früher dachte man:
LSBTIQ*-Menschen sind seltsam.
Darum hat man die Menschen queer genannt.
Man wollte die Menschen damit ausgrenzen.
Heute heißt queer aber nichts Schlechtes mehr.
Heute nennen sich viele LSBTIQ*-Menschen
selbst queer.
Community ist ein englisches Wort.
Auf Deutsch heißt es Gemeinschaft.
Manche Gemeinschaften nennen sich selbst
Community.
Menschen in einer Community
haben ähnliche Leben.
Oft haben sie ähnliche Erfahrungen gemacht.
Oder sie haben ähnliche Probleme.
Oder sie haben gleiche Ideen und Wünsche.
Zum Beispiel für die Politik.
Sie wollen zusammen den Alltag verändern.
Das Leben für Menschen in der Community soll besser werden.
Und für alle anderen Menschen.
Sensibel heißt zum Beispiel:
Man nimmt Rücksicht auf andere Menschen.
Mit geschlechter·sensibler Sprache
nehmen Menschen Rücksicht auf andere:
Auf Menschen mit anderen Geschlechtern.
Denn: Es gibt mehr als 2 Geschlechter.
Es gibt nicht nur Frauen und Männer.
In unserer Sprache gibt es oft noch keine Wörter für Menschen mit anderen Geschlechtern.
In Briefen steht zum Beispiel oft noch das:
Sehr geehrte Damen und Herren
Aber:
Man kann auch geschlechter·sensibel schreiben.
Zum Beispiel kann man Menschen
mit Vornamen und Nachnamen anschreiben.
Oder man schreibt das Gender-Sternchen.
Gender ist ein englisches Wort.
Es heißt auf Deutsch Geschlecht.
Das Gender-Sternchen sieht so aus: *
Früher hat man zum Beispiel das geschrieben:
Liebe Leserin und lieber Leser
Mit dem Gender-Sternchen sieht das so aus:
Liebe*r Leser*in
Man kann das Gender-Sternchen auch sprechen:
Mit einer kleinen Pause beim Sprechen.
Einige Menschen merken irgendwann:
Sie sind queer.
Sie sind also zum Beispiel schwul.
Oder sie sind bi·sexuell.
Das nennt man auch so: Inneres Coming-out
Vielleicht erzählen sie das anderen Menschen.
Manchmal trauen sie sich das erst spät.
Das nennt man dann so: Äußeres Coming-out
Oft geht es den Menschen danach besser.
Sie fühlen sich danach gut.
Aber: Niemand muss das machen.
Die Menschen entscheiden selbst:
Ich möchte anderen davon erzählen.
Oder: Ich möchte niemandem davon erzählen.
Outen heißt zum Beispiel:
Ein Mann ist schwul.
Oder ein Mensch sieht aus wie eine Frau.
Der Mensch fühlt sich aber als Mann.
Jemand anderes erzählt anderen davon.
Aber: Der Mensch macht das nicht selbst.
Der Mensch wird von dem anderen geoutet.
Vielleicht möchte der Mensch das gar nicht.
Dann ist das nicht in Ordnung.
Jeder Mensch soll selbst bestimmen:
Möchte ich mein Coming-out machen?
In der Fibel stehen viele Wörter.
Diese Wörter benutzen viele lsbtiq*- Menschen. Sie benutzen die Wörter auch für sich selbst.
Es gibt aber noch viel mehr Wörter.
Man kann andere Wörter für sich benutzen.
Nicht jeder Mensch wird denken:
Dieses Wort passt zu mir.
Jeder Mensch entscheidet immer selbst:
So nenne ich mein Geschlecht.
So nenne ich meine sexuelle Orientierung.
Geschlecht
Das biologische Geschlecht kann man sehen.
Biologisches Geschlecht meint zum Beispiel:
Jemand hat einen Penis und Hoden.
Sein biologisches Geschlecht ist dann männlich.
Bei der Geburt bestimmen Ärzte
das biologische Geschlecht.
Sie bestimmen also:
Dieser Mensch ist ein Junge.
Oder: Dieser Mensch ist ein Mädchen.
Die geschlechtliche Identität hat nicht immer
etwas mit Biologie zu tun.
Die eigene geschlechtliche Identität
bestimmt jeder für sich selbst.
Die geschlechtliche Identität fühlt man.
Das heißt:
Ein Mensch fühlt sich als Mann.
Oder: Ein Mensch fühlt sich als Frau.
Oder:
Man fühlt sich nicht als Mann und nicht als Frau.
Jeder Mensch hat ein rechtliches Geschlecht.
Es wird bei der Geburt bestimmt.
Es steht zum Beispiel im Personalausweis.
Das rechtliche Geschlecht hat viele Folgen.
Vor allem hat es rechtliche Folgen.
Das heißt zum Beispiel:
Menschen mit dem rechtlichen Geschlecht Frau
haben das Recht auf Mutter·schutz.
Mutter·schutz gibt es für schwangere Frauen.
Das rechtliche Geschlecht bestimmt zum Beispiel auch die Anrede in Briefen von Ämtern.
Anreden in Briefen sind zum Beispiel:
Sehr geehrter Herr
Sehr geehrte Frau
Eltern können das rechtliche Geschlecht offen lassen.
Das bedeutet:
Sie bestimmen bei der Geburt den Namen für das Kind.
Sie bestimmen nach der Geburt kein Geschlecht für das Kind.
Das Kind ist dann kein Mann und keine Frau.
Für Eltern ist das einfach.
Erwachsene Menschen können das rechtliche Geschlecht ändern.
Für erwachsene Menschen ist das schwierig.
Geschlechtliche Vielfalt
Cis ist ein lateinisches Wort.
Auf Deutsch heißt es diesseits.
Cis·geschlechtlich heißt:
Ein Mensch hat seit der Geburt ein Geschlecht.
Zum Beispiel:
Ein Mensch ist seit der Geburt ein Mädchen.
Der Mensch sieht aus wie ein Mädchen.
Und fühlt sich auch als Mädchen.
Dann ist dieser Mensch ein Cis·Mädchen.
Das heißt:
Das biologische Geschlecht und
die geschlechtliche Identität sind gleich
Trans ist ein lateinisches Wort.
Auf Deutsch heißt es jenseits.
Menschen haben bei der Geburt
ein biologisches Geschlecht.
Einige Menschen fühlen sich später aber anders.
Zum Beispiel:
Ärzte bestimmen bei der Geburt:
Dieser Mensch ist ein Junge.
Aber: Später fühlt er sich als Frau.
Dann ist der Mensch eine Trans-Frau.
Einige Trans-Menschen wollen sich verändern.
Zum Beispiel wollen einige Trans-Menschen:
Mein Körper soll
zu meiner geschlechtlichen Identität passen.
Einige Trans-Menschen lassen sich operieren.
Oder sie nehmen Tabletten ein.
Durch die Tabletten sehen sie anders aus.
Andere Wörter für Trans sind zum Beispiel:
- Trans·gender
- Trans·ident
- Trans·geschlechtlich
Inter ist ein lateinisches Wort.
Auf Deutsch heißt es zwischen.
Inter-Menschen haben seit ihrer Geburt
männliche und weibliche Geschlechts·merkmale.
Das heißt:
Sie haben zum Beispiel Penis und Eierstöcke.
Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Aber: Inter sein ist ganz natürlich.
Manchmal fällt das schon bei der Geburt auf.
Oft fällt es aber auch erst später auf.
Oft sehen die Menschen mehr wie eine Frau aus.
Oder sie sehen mehr wie ein Mann aus.
Andere Wörter für Inter sind zum Beispiel:
- Zwischen·geschlechtlich
- Inter·geschlechtlich
- Varianten
- Variationen der Geschlechts·entwicklung
Ein anderes Wort für Varianten
ist zum Beispiel: Möglichkeiten
Sexuelle Orientierungen
Sexuelle Orientierung bedeutet:
Mit Menschen mit diesem Geschlecht möchte ich Sex
oder diese Menschen finde ich schön.
Früher dachte man:
Es gibt nur 2 Geschlechter.
Also: Es gibt nur Frauen und Männer.
Und: Es gibt nur 3 sexuelle Orientierungen.
Die 3 sexuellen Orientierungen waren:
- Hetero·sexuell
- Homo·sexuell
- Bi·sexuell
Heteros ist ein griechisches Wort.
Auf Deutsch heißt es verschieden oder ungleich.
Sexus ist ein lateinisches Wort.
Auf Deutsch heißt es Geschlecht.
Hetero·sexuelle Menschen möchten Sex
mit Menschen mit einem anderen Geschlecht.
Das heißt zum Beispiel:
Ein Mann möchte Sex mit einer Frau.
Oder: Eine Frau möchte Sex mit einem Mann.
Die meisten Menschen sind hetero·sexuell.
Viele hetero·sexuelle Menschen denken:
alle anderen Menschen sind auch hetero·sexuell.
Homos ist ein griechisches Wort.
Auf Deutsch heißt es gleich.
Homo·sexuelle Menschen möchten Sex
mit Menschen mit demselben Geschlecht.
Homo·sexuell heißt:
- Eine Frau liebt eine Frau.
Man kann dann sagen:
Die Frau ist lesbisch.
- Oder ein Mann liebt einen Mann.
Man kann dann sagen:
Der Mann ist schwul.
Bi ist ein lateinisches Wort.
Auf Deutsch heißt es zwei.
Bi·sexuelle Menschen möchten Sex
mit Menschen mit einigen Geschlechtern.
Bi·sexuelle Menschen möchten zum Beispiel
Sex mit Männern und Frauen haben.
Oder sie haben Sex mit Frauen, Männern und
inter·sexuellen Menschen.
Pan ist ein griechisches Wort.
Auf Deutsch heißt es alles oder umfassend.
Pan·sexuelle Menschen möchten Sex mit Menschen.
Sie finden den Menschen interessant.
Das Geschlecht ist ihnen unwichtig.
Poly ist ein griechisches Wort.
Auf Deutsch heißt es viele.
Poly·sexuelle Menschen möchten Sex
mit Menschen mit vielen Geschlechtern.
Sie möchten nicht Sex mit Menschen von allen Geschlechtern.
Asexuelle Menschen haben nicht gerne Sex.
Sie möchten nur wenig oder
keinen Sex mit anderen Menschen.