Echte Vielfalt

2. September 2025

Programmempfehlung: „Die Leben der Amanda Lear“ – ein Porträt zwischen Mythos und Wahrheit

Amanda Lear – Disco-Ikone, Muse, Model, Malerin und Mysterium. Ihr Leben gleicht einem Kunstwerk, das sich jeder eindeutigen Interpretation entzieht. Die Arte-Dokumentation „Die Leben der Amanda Lear“ von Gero von Boehm nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise durch die Stationen einer Frau, die sich nie ganz greifen ließ – und genau darin ihre Magie entfaltet.

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Der knapp 50-minütige Film zeigt exklusive Interviews, Archivmaterial und Musik, die den Zeitgeist der 70er- und 80er-Jahre wieder aufleben lassen. Begegnungen mit Zeitzeug*innen wie Salvador Dalí, Jean-Paul Gaultier, Macha Méril und David Bowie, die Amanda Lear auf ihrem Weg begleiteten, werden skizziert. Zudem wird ein Blick hinter die Kulissen ihrer Karriere als Model, Malerin, Moderatorin und Sängerin geworfen, die sie von Paris über London bis nach Italien führte.

Amanda Lear ist dabei immer mehr als nur eine schillernde Figur der Popkultur – sie ist ein Symbol für Selbstinszenierung, künstlerische Freiheit und das Spiel mit Identitäten. Der Film zeigt, wie sie sich immer wieder neu erfand und dabei nie ganz entschlüsselt wurde. Eine Empfehlung für alle, die sich für Kunst, Musik und außergewöhnliche Lebensgeschichten interessieren.

Die Leben der Amanda Lear“ ist als „Reupload“ auf dem YouTube-Kanal von ARTE zu finden. Wer zuvor noch etwas mehr lesen möchte, findet zudem einen Artikel des Magazins queer zur Erstausstrahlung vom 22. Februar 2022.

Eine weitere Empfehlung ist „Amanda Lear und die Identitätspolitik dahinter“ – eine Besprechung der Dokumentation über Amanda Lear im Podcast Die neuen Zwanziger (Ausgabe Ende Juli 2025). Wolfgang M. Schmitt und Stefan Schulz stellen darin die Arte-Produktion einer aktuellen HBO-Doku gegenüber und diskutieren deren politische Dimensionen. Besonders Schmitt arbeitet kritisch heraus, wie die Regisseurin Zachary Drucker versucht, Lear – gegen deren erklärten Willen – für eine „trans-Community“ zu beanspruchen.

Die Analyse macht deutlich, dass selbst progressive Diskurse in alte Muster verfallen können, wie das insistierende Nachbohren nach einer „eigentlichen“ Identität unterstreicht. Damit zeigt sich das Potenzial zur Widersprüchlichkeit der Identitätspolitik, die im Anspruch auf Selbstbestimmung eigentlich das Gegenteil ermöglichen sollte.

Schmitt und Schulz gelingt es, anhand von Lears Biografie die Schwierigkeit herauszustellen, Mehrdeutigkeit zu akzeptieren – und dies nicht nur aus konservativer Perspektive. Eine anregende Diskussion, die weit über das Porträt Amanda Lears hinausweist und zum Nachdenken über den gegenwärtigen Kulturkampf einlädt.

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