Am 10. März 2025 veröffentlichte der LSVD⁺ erstmals unter seinem neuen Namen „LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt e. V.“ seinen „Tätigkeitsbericht des Bundesvorstandes zum LSVD⁺-Verbandstag 2025“. Im Vorwort heißt es in Bezug auf den neuen Namen, dass das Plus die innerverbandliche Öffnung im Logo symbolisiere. Unter diesem Motto enthält der Bericht einen pointierten Rundumblick auf die großen Themen, die die LSBTIQ*-Gemeinschaft im vergangenen Jahr beschäftigt haben und in der Zukunft beschäftigen werden.
Ebenfalls im Vorwort des Tätigkeitsberichts zieht der LSVD⁺ bereits Bilanz zur Ampelkoalition, die trotz ihres frühen Zusammenbruchs in Bezug auf die queeren politischen Meilensteine die beste Bilanz seit Gründung der Bundesrepublik vorweisen kann. Zu den bedeutendsten Errungenschaften zählen die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes, die Abschaffung des Blutspendeverbots für Männer, die Sex mit Männern haben, sowie eine Gedenkstunde im Bundestag für queere Opfer des Nationalsozialismus. Weitere Fortschritte umfassen einen queerpolitischen Aktionsplan, die Erweiterung des Strafrechts für LSBTIQ* und den Schutz queerer Asylsuchender. Offene Punkte bleiben Reformen im Familien- und Abstammungsrecht, in der Fortpflanzungsmedizin und die Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes.
Der Bericht beleuchtet darüber hinaus die Arbeit des LSVD⁺ in Bereichen wie rechtliche Gleichstellung, internationale Zusammenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit und gibt so einen guten Einblick in die Felder, auf denen der Kampf um eine gerechtere Gesellschaft geführt wird:
- Bundespolitische Aktivitäten:
- Einsatz für rechtliche Gleichstellung (z. B. Regenbogenfamilien, Artikel 3, AGG-Reform).
- Bekämpfung von Hass und Förderung der Menschenwürde, einschließlich Schutz queerer Geflüchteter.
- Gesundheitspolitik, Gedenkkultur und digitale Identität.
- Stärkung der Rechte queerer Menschen im Sport.
- Internationales: Zusammenarbeit mit globalen Netzwerken und Initiativen, einschließlich Menschenrechte und Dekolonisierung.
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Kommunikation und Sensibilisierung.
- Mitarbeit in Netzwerken: Beteiligung an verschiedenen nationalen Plattformen und Gremien.
- Organisation: Interne Entwicklungen wie Mitgliederwerbung, Fundraising und die Zusammenarbeit mit Landesverbänden.
Im anschließenden Ausblick warnt der LSVD+ angesichts eines Anstiegs queerfeindlicher Hassverbrechen und der Normalisierung diskriminierender Positionen vor den Gefahren für Minderheitenrechte, insbesondere nach dem Einzug einer rechtsextremen Partei als zweitstärkste Kraft in den Bundestag. Eine parlamentarische Mehrheit wurde dabei bereits mit Unterstützung der extremen Rechten gebildet, was rechtlich zwar folgenlos blieb, aber dennoch große Besorgnis auslöst (hierzu ein Bericht der Tagesschau).
Mit den derzeitigen Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD fordert der LSVD⁺ daher alle demokratischen Parteien auf, die Rechte der queeren Community zu schützen, insbesondere das Selbstbestimmungsgesetz, das nicht verhandelbar sei.
Ebenfalls betont der Verein die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen, trotz wachsenden Drucks weiterhin entschlossen die Demokratie und die Rechte der Community zu verteidigen. Dabei hebt der LSVD⁺ die Bedeutung des Austausches mit demokratischen Parteien hervor, um bereits erreichte Fortschritte zu sichern. Umso bedeutender wird diese Rolle mit Blick auf internationale Entwicklungen, so der LSVD⁺ abschließend. Dabei ist ermutigend festzustellen, dass sich die eigene Öffnung des LSVD⁺ auch in seiner internationalen Vernetzung, bspw. zur „ILGA Europe“ und dem „Amsterdam Netzwerk“, widerspiegelt, während auf nationaler Ebene die Schnittstellen zum Sport, zur Migration und letztendlich zur Demokratie deutlich machen, dass ein Kampf für LGBTIQ* mehr ist als nur eine eindimensionale Interessenvertretung.