Echte Vielfalt

29. Juli 2019

Christopher Street Day Lübeck 2019

50 Jahre nach den Ausschreitungen in der New Yorker Christopher Street - ausgehend von der Stonewall Inn Bar - möchten wir mit dem Motto #CelebratePride an die Schwulen, Lesben und Trans*Menschen erinnern, die sich 1969 erstmals gegen Polizeiwillkür, Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr gesetzt haben.

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Seitdem hat die Pride-Bewegung auch in Deutschland viel verändert und erreicht: der Paragraph 175 StGB wurde 1969 zunächst entschärft, dann 1994 gänzlich abgeschafft, Homosexualität damit entkriminalisiert, die Opfer zum Teil rehabilitiert und entschädigt; ein Antidiskriminierungsgesetz, die Gleichstellung in der Ehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare wurden eingeführt.

Doch die Liste der Ziele und der damit verbundenen Forderungen der LSBTIQ*-Community ist immer noch lang. Ein Verbot sogenannter Konversionstherapien durch selbsternannte „Homoheiler“ und die Finanzierung durch die Krankenkassen muss durchgesetzt werden. Der Artikel 3 des Grundgesetzes soll künftig auch jene Menschen schützen, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität benachteiligt werden. Wir fordern einen selbstbestimmten dritten Geschlechtseintrag ohne Hürden, die Abschaffung des längst überholten Transsexuellengesetzes und ein Verbot von nicht-notwendigen Operationen zur "Normalisierung" an intersexuellen Kindern vor deren Einwilligungsfähigkeit. Geflüchteten LSBTIQ*-Menschen sind auf unseren besonderen Schutz angewiesen und benötigen ein sicheres Leben, Unterkunft und Bleiberecht.

Ist #CelebratePride da nicht nur ein „Feel Good“ - Motto, nicht ausreichend tiefgründig und politisch genug? Wir widersprechen: Denn was spricht dagegen, den Christopher Street Day mit Stolz zu begehen und 50 Jahre queere Widerstandsbewegung und politisches sowie gesellschaftliches Engagement fröhlich und friedvoll zu feiern?

Wir sind so bemüht, die Ernsthaftigkeit des CSD zu betonen - es soll eben keine Party sein und den homophoben Störern und geschichtsvergessenen Rechtspopulisten keine Fläche zum Angriff bieten - doch solange noch eine Regenbogenflagge als Symbol schwul-lesbischer, trans*, bi- und intersexueller Sichtbarkeit und queeren Selbstbewusstseins getragen wird, sind die bunten Paraden politische Demonstrationen. So lange diese Flagge - wo auch immer auf dieser Welt - als Provokation, homosexuelle Propaganda oder Zeichen der Freiheit bewertet bzw. kritisiert wird, ist es notwendig, sich zu verbünden und die sechs Farben in die Höhe zu halten.

Genau das werden wir am 17. August tun. Fröhlich, bunt, lautstark, sichtbar und selbstbewusst werden wir unsere Forderungen an die Politik und die Gesellschaft präsentieren.

Der Lübecker CSD e.V. wünscht allen eine interessante Veranstaltungswoche und ein erfolgreiches Pride-Wochenende. Und… #CelebratePride!

Alle Informationen zum Programm findet ihr hier.

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