Echte Vielfalt

15. November 2021

Laut einer NGO haben Taliban eine „Tötungsliste“ für queere Menschen

Letzte Woche hatten die Taliban angekündigt, dass sie nach ihrer Rückkehr an die Macht im August die Rechte von LGBTQ+ nicht anerkennen würden. Jetzt sagt die internationale LGBTQI+-Organisation Rainbow Railroad, dass die Taliban eine „Tötungsliste“ haben, auf der sie queere Menschen identifizieren und ins Visier nehmen.

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Der Sprecher der Taliban hatte gesagt, dass die Menschenrechte in Afghanistan beachtet würden, aber im Rahmen der Auslegung des islamischen Rechts durch die Taliban, was die Rechte von LGBTQ+ nicht einschließen würde: „LGBT… Das ist gegen unser Scharia-Gesetz“, sagte er.

„Dies ist eine wirklich beängstigende Zeit in Afghanistan“, sagte der Geschäftsführer Kimahli Powell von Rainbow Road: „Wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass die Taliban eine ‚Tötungsliste‘ im Umlauf haben, auf der LGBTQI+ Personen identifiziert sind.“ Powell sagte, dass die Taliban möglicherweise Evakuierungslisten von gefährdeten Personen verwendet haben, die ausländische Organisationen zusammengestellt hatten, als sie versuchten, Personen bei der Flucht aus dem Land zu helfen. „Einige Personen, die sich an uns gewandt haben, erzählten uns, dass sie eine mysteriöse E-Mail von jemandem erhalten haben, der behauptet, mit Rainbow Railroad in Verbindung zu stehen und nach ihren Daten und ihrem Pass gefragt hat. Daher wissen wir, dass die Informationen geleakt wurden“, erklärte Powell. Die Nachricht kam Stunden vor der Ankunft einer Gruppe von 29 LGBTQI+-Afghan*innen im Vereinigten Königreich.

„Nach dem Fall von Kabul ist alles zusammengebrochen. Ich war sehr deprimiert. Ich habe meine Tage gezählt, um zu sterben“, sagte eine LGBTQ+ Person, die am Freitag ankam, der BBC. „Hier ist alles neu für mich. Ein neuer Lebensstil, eine neue Sprache und Kultur. Ich bin ein bisschen nervös, was meine Zukunft angeht, und ich versuche herauszufinden, wo ich mein neues Leben beginnen soll, aber ich fühle mich sicher und frei! Das ist unglaublich.“ „Die LGBTI-Gemeinschaft war eine geheime Untergrundgemeinschaft, aber wir kannten uns und unser Netzwerk, und wenn einer von uns verhaftet wurde, hätten sie den Rest von uns finden können“, fügte er hinzu. „Kabul ist keine große Stadt, und angesichts der Art und Weise, wie die Taliban das Land regieren, war es nicht so schwierig, bekannte LGBTI-Personen zu finden. Wir haben auch gehört, dass ein paar Leute verhaftet wurden“.

Die britische Regierung, die LGBTQ+-Rechtsgruppe Stonewall und Rainbow Railroad haben sich dafür eingesetzt, dass die queeren Afghanen in das Vereinigte Königreich kommen. Die Gruppe vom Wochenende ist hoffentlich nur die jüngste Gruppe von LGBTQ+-Afghan*innen, die in das Vereinigte Königreich kommt, so die Befürworter. Die britische Regierung erklärte, sie werde sich weiterhin dafür einsetzen, gefährdete Menschen aus Afghanistan herauszuholen.

Seit der Rückeroberung des Landes durch die Taliban häufen sich die Berichte über Angriffe auf LGBTQI+. Queere Menschen in Afghanistan haben den Medien mitgeteilt, dass sie hoffen, einen Weg zu finden, um der neuen Herrschaft der Taliban zu entkommen.

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