Echte Vielfalt

1. Juli 2014

Ministerin Kristin Alheit zum Auftakt des Aktionsplans, 1.7.2014

Kristin Alheit: Schleswig-Holstein braucht echte Vielfalt – Auftakt zum Aktionsplan für die Akzeptanz vielfältiger sexueller Identitäten

Weiterlesen


KIEL. Im Kieler Landeshaus findet heute (1. Juli) ab 18 Uhr die Auftaktveranstaltung des Aktionsplans für Akzeptanz vielfältiger sexueller Identitäten Schleswig-Holstein statt. Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer u.a. aus Politik, Vereinen und Beratungsstellen nehmen teil. Sozialministerin Kristin Alheit wird die Veranstaltung offiziell eröffnen. Nach einem Vortrag von Prof. Dr. Bernd Simon wird es mit der Bürgerbeauftragten für soziale Angelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein, Samiah El Samadoni, und den Gästen eine Diskussionsrunde geben.

Der Aktionsplan „Echte Vielfalt“ wird in Zusammenarbeit mit dem Lesben und Schwulen Verband Schleswig-Holstein und der Antidiskriminierungsstelle bei der Bürgerbeauftragten umgesetzt und beinhaltet verschiedene Aktivitäten: Diese reichen auf Landesebene von der Erstellung eines „Präventionskonzeptes Bildung“ durch das PETZE-Institut und einer Informationsfibel für Schülerinnen und Schüler bis zur Unterstützung der Beratung von Ratsuchenden. Teil dessen sind auch öffentliche Aktionen wie beispielsweise während des Christopher Street Days in Kiel, um Toleranz und Offenheit zu fördern. Info: www.echte-vielfalt.de.

Zu den Aktivitäten des Landes auf Bundeebene zählen beispielsweise die Bundesratsinitiative Schleswig-Holsteins für die rechtliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaften im Adoptionsrecht oder auch Schleswig-Holsteins Einsatz für eine Änderung des Meldewesens, damit personensensible Daten nicht automatisch an Religionsgemeinschaften übermittelt werden.

Anlässlich des Auftaktes zum Aktionsplan betont Alheit in ihrem Grußwort (Auszug):

„Es geht darum, Menschen in ihren vielfältigen Identitäten und Orientierungen den Respekt zu erobern, der ihnen – wie allen Bürgerinnen und Bürgern – zusteht. Selbstverständlich ist diese Akzeptanz eben nicht. Diskriminierung bis hin zu homophober Gewalt gibt es auch in West-Europa und auch in unserem Land nach wie vor.

Trotzdem gibt es ja manche, die finden gesellschaftliche und staatliche Initiativen für Vielfalt überflüssig.  Da wird gerne und als Selbstverständlichkeit heterosexuelle Orientierung gelebt – und als Norm zur Schau gestellt:

  • Paare, die händchenhaltend flanieren;
  • Kolleginnen, die auf der Arbeit von ihrem Freund erzählen;
  • Politiker, die Frau und Kinder als Wahlargument präsentieren.

Um nicht missverstanden zu werden: Das ist alles schön und gut! Wenn aber z.B.

  • ein Thomas Hitzlsperger nicht verheimlichen möchte, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt;
  • wenn lesbische, schwule, trans– und inter-geschlechtliche Personen in der Schule aktiv dafür eintreten, dass sie berücksichtigt werden,

dann heißt es schnell „Mode-Erscheinung“,  „permanentes Outing“ oder die „Diktatur der politischen Correctness“. Menschen, denen die ja durchaus penetrante Allgegenwärtigkeit von Hetero-Sexualität so gar nicht auffällt, wird es dann schnell zu „intim“. Auch wenn es lediglich um das Anliegen geht, in seiner Identität gesehen und akzeptiert zu werden.

Warum ist das – in unserem so aufgeklärten Land – so schwer? Wie kann es sein, dass im Jahr 2014 darüber diskutiert wird, ob Schülerinnen und Schüler über Homosexualität aufgeklärt werden dürfen?
Die Antwort: Weil es eben noch keine Selbstverständlichkeit ist, vielfältig zu sein!
Laut der von der Agentur für Grundrechte 2013 veröffentlichten Ergebnisse einer EU-weiten Umfrage fühlten sich 47 % der so genannten LGBT-Menschen (Lesben, Gleichgeschlechtliche, Bisexsuelle, Transgender) innerhalb des vergangenen Jahres diskriminiert/belästigt. Dabei fühlen sich Lesben (55 %), Jugendliche (57 %) und ärmere LGBT (52 %) stärker diskriminiert.

Es richtig und wichtig gemeinsam zur Aufklärung, Beratung und der Förderung von Toleranz und Akzeptanz beizutragen. Jetzt kommt es darauf an,  „Echte Vielfalt“ vor allem im Bewusstsein der Menschen im Land voranzubringen.

Dafür ist ein breites Bündnis der genau richtige Weg. Ich wünsche mir, dass die bestehende Vielfalt in Schleswig-Holstein sichtbar und einer breiteren Öffentlichkeit vertrauter wird. Ich danke allen Beteiligten, die dazu beitragen!“

Verantwortlich für diesen Pressetext: Christian Kohl | Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein | Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel | Telefon 0431  988-5317 | Telefax 0431  988-5344 | E-Mail:
pressestelle@sozmi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.msgfg.schleswig-holstein.de (externer Link)

Schließen




Weitere interessante Beiträge zu diesem Thema finden Sie auch in: Aufklärung und Bildung, Ehrenamt und Engagement, LSBTIQ