Echte Vielfalt

20. Oktober 2021

Polnische Regionen beenden „LGBT-freie Zonen“, um EU-Mittel zu beschaffen

Ende September haben drei Regionalräte in Polen die Anträge zurückgezogen, die ihre Regionen zu „LGBT-freien Zonen“ erklärt hatten. Die Europäische Union hatte damit gedroht, den fast 100 Städten, Gemeinden und Provinzen, die diese Erklärung abgegeben haben, die Mittel zu entziehen.

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Im Jahr 2019 hatten rund 100 kommunale Gremien in Polen mit Unterstützung der rechtsgerichteten Partei „Recht und Gerechtigkeit“ und der katholischen Kirche solche Beschlüsse fassen können. Die EU sieht darin jedoch einen Verstoß gegen das EU-Recht. So hat sie, laut Reuters, Anfang des Monats an fünf Regionalräte geschrieben. Darin forderte sie die Räte auf, ihre Anträge zurückzunehmen, wenn sie weiterhin EU-Mittel erhalten wollten.

Die Anträge auf „LGBT-freie Zonen“ hatten dabei keinen handlungsrelevanten Aspekt gehabt, sondern waren symbolische Gesten, die die konservativen und traditionellen Werte der Räte unterstützten – entgegen einer vermeintlichen „LGBT-Ideologie“. Nun stimmten die südlichen Provinzen Malopolskie, Lubelskie und Podkarpackie für die Aufhebung des Antrags. Swietokrzyskie tat dies letzte Woche.

Der Regionalvorsitzende von Malopolskie sagte in einer Erklärung, dass die lokale Entwicklung „finanziell abgesichert“ werden müsse: „Weder ich noch irgendein Ratsmitglied der Rechten oder der Linken war bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, Malopolskie ohne diese EU-Mittel zu lassen“, sagte er. Es sei ein Konsens, mit dem nicht jede Partei ganz zufrieden sei. „Es war nur unsere Stimme über die Bedeutung und den Wert der Familie, die zu einer solchen Erklärung [gegen LGBT-Menschen] geführt hat“, fügte er hinzu. „Malopolskie ist eine starke Region, die auf Werten aufgebaut ist und auf einer jahrhundertealten christlichen Tradition beruht.“

Während der Wahlen im Jahr 2020 hatte Polens derzeitiger Präsident Andrzej Duda erklärt, dass „LGBT keine Menschen sind, sondern eine Ideologie“. Zudem verglich er den Kampf um LGBTQ+-Rechte mit der kommunistischen Ära Polens und der Indoktrination: „Auch heute gibt es Versuche, uns und unseren Kindern eine Ideologie aufzuzwingen, aber anders“, sagte er.

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