Echte Vielfalt

17. Juni 2022

Pride Month 2022: Warum wir international für LGBTQI*-Rechte kämpfen

Dieser Monat ist Pride Month, der „stolze Monat“, indem queere Menschen sich selbst und gegenseitig feiern und von ihren Verbündeten („Allies“) gefeiert werden. In vielen Städten finden Paraden, Partys, und allerlei andere Veranstaltungen um das Thema Pride statt.

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Nachdem echte-vielfalt.de letztes Jahr beantwortet hat, woher der Pride Month eigentlich kommt und warum wir ihn in Deutschland noch brauchen, einen Artikel dazu veröffentlicht hat, was für ein Aufstand der Ursprung von Pride war („Stonewall was a Riot!“), ist es wichtig, sich einen groben, aktuellen Überblick über den internationalen Stand der Dinge machen – und warum wir Pride wohl noch lange brauchen werden.

So reicht bereits der Blick in Deutsche Nachbarländer, um beispielhafte Gründe für diese weitere Notwendigkeit zu sehen. So gab es kürzlich in der österreichischen Hauptstadt Wien durch Rechtsextreme Protest gegen eine Kinderbuch-Lesung mit der Dragqueen Candy Licious. Im Schweizer Kanton Zürich ist zudem vor Kurzem bei einer Brauchtumsveranstaltung eine „Diversity“-Figur mit Brüsten, Penis und Regenbogen-Rock verbrannt worden, wobei die als Puppe als Symbol gegen vermeintliche „Hyperempfindlichkeit“ einstand.

Und auch im ferneren Ausland gibt es im Bereich queerer Rechte und Anerkennung noch viel Luft nach oben: In der türkischen Hauptstadt Istanbul sind Aktivist*innen brutal festgenommen worden, als sie in der Innenstadt mit Regenbogen-, Trans- und Intersex-Flaggen und mit der Verlesung eines Flugblattes den Beginn des Pride-Monates begehen wollten. Erst vor wenigen Wochen hatte die Polizei in Istanbul einen Campus-Pride an der Bogazici-Universität gewaltsam aufgelöst, als die Teilnehmenden zu den ehemaligen Räumen ihrer queerer Student*innenorganisation marschieren wollten. Auch queere Kulturveranstaltungen wurden zuletzt häufiger untersagt.

Ein langer rechtlicher Weg liegt zudem noch vor vielen afrikanischen Ländern. So sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften nur in etwa der Hälfte der 54 Staaten des Kontinents legal. Viele LGBTQI*-Menschen leben daher in Angst vor Angriffen, Inhaftierung und sogar der Todesstrafe. Auch die freie Meinungsäußerung von LGBTQ-Personen wird drastisch eingeschränkt, und sie werden diskriminiert.

Dies gilt auch für die USA, wo mehrere Bundesstaaten Gesetzesentwürfe eingebracht haben, die Bücher mit LGBTQ+-Themen oder -Charakteren verbieten oder zensieren würden. So hat beispielsweise der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, ein Gesetz unterzeichnet, das den Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität vom Kindergarten bis zur dritten Klasse verbietet.

Damit zeichnet sich ein düsteres Bild für queere Rechte weltweit, das daran erinnert, dass der Pride Month zwar eine Feier queerer Identitäten und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist – aber eben auch ein Anlass, sich weiterhin für die Rechte von LGBTQI* auf der ganzen Welt einzusetzen.

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