Echte Vielfalt

24. Juni 2021

UEFA lehnt Regenbogenbeleuchtung für die Allianz-Arena ab

Nachdem sich der Münchner Stadtrat in einem fraktionsübergreifenden Antrag dafür ausgesprochen hatte, das Fußballstadion zum Gruppenspiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten, wie es in der Vergangenheit etwa schon zum CSD geschehen war, hatte auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die UEFA und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Montag in einem Schreiben gebeten, „dieses Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz zu unterstützen“. Nun hat die UEFA den Regenbogen für die Allianz-Arena offenbar abgelehnt.

Weiterlesen

Laut DFB-Pressesprecher Jens Grittner gibt die UEFA „ein einheitliches Stadiondesign vor. Und es gibt gute Gründe, dieses einheitliche Stadiondesign auch zu leben. Vielleicht muss man die Beleuchtung nicht unbedingt am Spieltag Mittwoch festmachen.“ So argumentierte der EM-Ausrichter, dass alle Stadien einheitlich in den Farben der UEFA und der teilnehmenden Länder leuchten sollten. Dies kam, nachdem die UEFA unabhängig davon geprüft hatte, ob Manuel Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde zulässig ist – sie gab ihr OK, aber dass es überhaupt zu einem Prüfverfahren kommen musste, zeigt wohl, welche Strukturen in der UEFA noch vorhanden sind. So soll die Arena wie vorgesehen in den Farben des EM-Ausrichters UEFA und der teilnehmenden Nationen leuchten – wie es auch für die anderen zehn Stadien gelte.

Vor dem Hintergrund, dass das ungarische Parlament am Dienstag ein – wahrscheinlich EU-rechtlich gesehen illegales – Gesetz verabschiedet hat, das sich nach russischem Vorbild gegen vermeintliche „Homo-Propaganda“ wendet (echte-vielfalt.de berichtete), ist dies besonders bedauerlich. Eine Online-Petition zur Beleuchtung der Arena hatte bis Montagabend fast 100.000 Unterschriften erzielt. Sogar Bayerns konservativer Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützte das Vorhaben als „ein Signal für die Offenheit unserer Gesellschaft“.

Nun soll die Arena jedoch erst zu einem späteren Termin rund um den Christopher Street Day in Regenbogenfarben leuchten, beispielsweise am 28. Juni zum Jahrestag der Stonewall-Aufstände – ohne Publikum  dann. Der fehlende Bezug zu Ungarn bei einem späteren Termin würde so das Politikum für die UEFA entschärfen – aber auch den Sinn des Protestes.

Aber: Der CSD München und weitere Gruppen haben angekündigt, vor dem Spiel gegen Ungarn am Mittwoch 10.000 Regenbogenfahnen an Fans zu verteilen. Zusammen mit Neuers Kapitänsbinde wird so hoffentlich, wenn es schon keine große leuchtende Flagge gibt, viele kleine, schwenkende geben.

Schließen



Weitere interessante Beiträge zu diesem Thema finden Sie auch in: Ehrenamt und Engagement, LSBTIQ, Queer