Echte Vielfalt

8. April 2021

Was ist eigentlich Intersektionalität?

Der Begriff Intersektionalität (englisch: Intersectionality) geht auf das englische Wort „intersection“, zu Deutsch Kreuzung oder Schnittpunkt, zurück. Mit dem Konzept Intersektionalität wird die Analyse der Überschneidungen und des Zusammenwirkens von verschiedenen Diskriminierungsformen bezeichnet.

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Dahinter steht die Idee, dass eine Person von mehreren Diskriminierungsformen oder mehreren Formen sozialer Ungleichheit betroffen sein kann. So wird z.B. eine schwarze lesbische Frau, nicht nur als Lesbe, sondern auch als Frau und als schwarze Person diskriminiert. Die verschiedenen Diskriminierungserfahrungen lassen sich dabei nicht einfach nur addieren, sondern entsteht eine spezifische Form der Unterdrückung.

Bereits in den 70ger Jahren forderten schwarze Feministinnen, dass verschiedene Formen der Differenz zwischen Frauen politisch relevant sind, um ihre Lebenslage als besonders marginalisierte Gruppe zu verstehen. So kritisierte das Combahee River Collective, eine Gruppe schwarzer lesbischer Frauen, dass ihre Situation weder in der schwarzen antirassistischen Bewegung noch in der weiß geprägten Frauenbewegung angemessen beachtet wurde.

Anfang der 90er Jahre prägte dann die amerikanische Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw schließlich den Begriff der „Intersectionality“. Crenshaw benutzt das Bild einer Verkehrskreuzung, um Mehrfachdiskriminierung zu symbolisieren. Aus allen vier Richtungen kommt der Verkehr, und er kann in verschiedene Richtungen fließen. Wenn es zu einem Unfall kommt, kann ein Auto oder auch mehrere Autos dafür verantwortlich sein, die aus verschiedenen Richtungen kamen. Genauso werde eine schwarze Frau auf Grund von Sexismus diskriminiert, oder auf Grund von Rassismus als Schwarze aber auch gleichzeitig als schwarze Frau.

Inzwischen ist das Konzept der Intersektionalität zu einem der einflussreichsten Ansätze in der Geschlechterforschung geworden. Auch in politischen Zusammenhängen sozialer Bewegungen wird es zunehmend verwendet. Inzwischen kommen auch, je nach Kontext, weitere Diskriminierungsformen und Differenzen wie etwa Alter, Behinderung und Nationalität ins Spiel.

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