In einem Interview mit der dpa schließt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki Reformen in der katholischen Kirche aus. Woelki ist seit 2014 Erzbischof von Köln und gilt als einflussreichster Kritiker des Synodalen Wegs, des derzeitigen Reformprozesses in der katholischen Kirche in Deutschland.
So verwies er, als er auf die Tatsache unterschiedlicher Positionen in der katholischen Kirche angesprochen wurde, – beispielsweise in Bezug auf die Zulassung von Frauen zum Priesteramt oder für den Segen für homosexuelle Paare – auf die „Autorität des Lehramts“. So würde sich der Glaube laut Wölki natürlich weiter weiterentwickeln, „aber, dass Frauen zum Priesteramt zugelassen werden, das ist theologisch gesehen einfach nicht realistisch“.
Auf die Frage, was er zu seiner Ablehnung der Segnung homosexueller Paare zu sagen hätte, stellte er sich hinter die jüngste Erklärung der Glaubenskongregation mit der Unterschrift des Papstes. Darin wird die Bibel so interpretiert, dass es nicht möglich sei, eine homosexuelle Beziehung wie eine heterosexuelle zu segnen: „Deswegen wäre es unwahrhaftig, mit dem Segnen einer homosexuellen Beziehung gleichzeitig ein öffentliches Zeichen gegen die Lehre der Kirche zu setzen“. Es sei aus seiner Sicht sehr wichtig, das Thema Homosexualität nicht auf die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen zu reduzieren, sondern sich als Kirche aktiv gegen die Verfolgung und Benachteiligung von Homosexuellen einzusetzen – „besonders international, wo es für Homosexuelle zum Teil um Leben und Tod geht“. Auf den Hinweis des Interviewers, dass das offizielle Verbot der Segnung homosexueller Beziehungen durch den Vatikan die Position von Homosexuellen in diesen Ländern noch weiter untergräbt, möchte Woelki die Erklärung „in keiner Weise als Diffamierung homosexueller Menschen verstanden wissen“. Er sehe darin eine Stärkung des katholischen Eheverständnisses, auch die Glaubenskongregation selbst habe das deutlich gemacht.
Doch unabhängig davon, wie Woelki und die katholische Kirche verstanden werden möchten, bekräftigt der Kölner Kardinal in dem Interview vor allem seine konservativen Positionen. Doch nachdem er nicht einmal den Missbrauchsskandal, in dessen Zentrum er stand, als Grund für einen Rücktritt und damit Veränderung in der katholischen Kirche sah, ist dies wohl wenig überraschend.