Queere Literatur aus dem deutschsprachigen Raum ist vielfältig, politisch, poetisch und persönlich. Sie erzählt von Liebe und Identität, von Ausgrenzung und Selbstermächtigung, von Alltagserfahrungen ebenso wie von gesellschaftlichen Kämpfen. Die folgenden Buchtipps stellen aktuelle (Neu-)Veröffentlichungen vor, die queere Lebensrealitäten sichtbar machen und unterschiedliche Perspektiven eröffnen.
1. Hengameh Yaghoobifarah: Schwindel (2024)
In diesem Roman erzählt Hengameh Yaghoobifarah von einer nichtbinären Hauptfigur, die sich zwischen familiären Erwartungen, queerer Community und der Suche nach einem eigenen Platz in der Welt bewegt. Mit klarer Sprache und gesellschaftlichem Blick verhandelt Schwindel Themen wie Zugehörigkeit, Migration, Körper und Begehren. Ein zeitgenössischer Roman, der queere und postmigrantische Erfahrungen selbstverständlich zusammendenkt und dabei sowohl politisch als auch persönlich bleibt.
2. Linus Giese: Lieben und lieben lassen (2023/2024)
Der Autor von Ich bin Linus widmet sich in diesem Buch queeren Beziehungen, Nähe und emotionaler Offenheit. Zwischen Essay, persönlicher Reflexion und gesellschaftlicher Analyse geht es um Liebe jenseits heteronormativer Vorstellungen. Ein wichtiges Buch für queere Menschen, die sich mit Beziehungsmustern, Selbstakzeptanz und emotionaler Gesundheit auseinandersetzen möchten.
3. Deniz Ohde (Hrsg.): Eure Heimat ist unser Albtraum – Erweiterte Ausgabe (aktuell neu aufgelegt)
Der Sammelband versammelt Texte verschiedener Autor*innen zu Rassismus, Queerness, Klassismus und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Auch queere Perspektiven spielen eine zentrale Rolle und zeigen, wie eng Diskriminierungsformen miteinander verwoben sind. Kein klassischer Roman, sondern ein politisch-literarisches Werk, das strukturelle Ungleichheiten sichtbar macht und queere Stimmen in gesellschaftliche Debatten einordnet.
4. Alicia Zett: Not Your Type (2024)
Alicia Zett zählt zu den bekanntesten queeren Stimmen der jungen deutschsprachigen Literatur. In Not Your Type erzählt sie eine zeitgenössische queere Liebesgeschichte über Selbstfindung, Unsicherheiten und das Abweichen von Erwartungen – sensibel und nah an der Lebenswelt junger Erwachsener. Ein zugänglicher, emotionaler Roman, der insbesondere für junge queere Leser*innen Identifikationspotenzial bietet.
5. Svenja Gräfen: Radikale Zärtlichkeit (2023, weiterhin hochaktuell)
Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit queerer Liebe als politischer Praxis. Svenja Gräfen verbindet feministische, queere und gesellschaftskritische Perspektiven und zeigt, wie Fürsorge, Beziehungen und Solidarität jenseits normativer Vorstellungen gedacht werden können. Ein inspirierendes Buch für alle, die queere Beziehungen nicht nur privat, sondern auch gesellschaftlich reflektieren möchten.
