Seit 1985 beschäftigt sich das Schwule Museum Berlin mit queeren Lebensgeschichten, Themen und Ideen und stellt sie auf künstlerische Weise dar. Aktuell gibt es drei Ausstellungen zu besichtigen, die diverse geographische Kontexte und künstlerische Perspektiven abbilden:
Die Ausstellung „Young Birds from Strange Mountains – Queere Kunst aus Südostasien und seiner Diaspora“ läuft bereits seit November letzten Jahres und kann noch bis zum 4. August 2025 besichtigt werden. Die Ausstellung will in die Wissenslücke über queere Menschen und Praktiken aus Südostasien und seiner Diaspora intervenieren und zeigt Arbeiten von queeren Künstler*innen aus der Region und Diaspora. So wird auch Archivmaterial aus dem Schwulen Museum, dem A Queer Museum Hanoi und dem Queer Indonesia Archive aufgegriffen. Der Titel der Ausstellung ist eine Referenz auf den vietnamesischen Dichter Ngô Xuân Diệu (1916–1985): „‘Junge Vögel‘ kann als Sinnbild für die Erfahrungen queerer Menschen in einer Gesellschaft interpretiert werden, in der sie um ihre Zugehörigkeit kämpfen und dennoch einen bleibenden Eindruck in der Geschichte hinterlassen“, so das Museum.
Seit dem 6. Juni 2025 läuft die Ausstellung „A HEART THAT BEATS – Queere ukrainische Kunst im Fokus“. Darin wird multimediale Kunst im Kontext der Geschichte queerer Gemeinschaften in der Ukraine gezeigt – und das in drei Kapiteln: Das erste sucht nach Spuren queerer Geschichte unter dem Sowjetregime, wo queere Lebensweisen und Kunst größtenteils versteckt bleiben mussten. Das zweite Kapitel behandelt die Jahre der Unabhängigkeit bis 2014 und setzt sich mit dem Aufbau queerer Infrastruktur trotz Widerstand auseinander. Zuletzt wird eine queere Geschichte der Gegenwart erzählt, die von der russischen Besetzung der Krim und dem Angriffskrieg auf die Ukraine geprägt ist. Trotz Geschichten von Repression möchten die Kurator*innen Anton Shebetko und Maria Vtorushyna mit der Ausstellung die Lebendigkeit der ukrainischen queeren Kultur hervorheben.
Die neuste Ausstellung namens „Feuer + Flamme dem Patriarchat. Petra Galls Fotos der Berliner FrauenLesben-Szene“ wird am 3. Juli 2025 eröffnet und bis Februar 2026 laufen. Sie zeigt vor allem Fotos von Petra Gall (1955-2018) im Kontext der FrauenLesbenbewegung der 1980er und 90er Jahre in Berlin. Die Fotografin war selbst Teil der Bewegung, die wichtige feministische Forderungen antrieb und bis heute Wirkung zeigen. Von (körperlicher) Selbstbestimmung, ökonomischer Gleichstellung und rechtlicher Anerkennung – all diese weiterhin höchst aktuellen Themen wurden von der FrauenLesbenbewegung verhandelt. Die Ausstellung ehrt die Bewegung und die Fotografin gleichzeitig. Der Nachlass Petra Galls mit über 200.000 Negativen und Abzügen befindet sich seit 2012 in der Sammlung des Schwulen Museums.