Echte Vielfalt

9. November 2023

Neuer Sprecher des US-Repräsentantenhaus Mike Johnson gegen LGBTIQ*-Rechte

Mehr als drei Wochen nach dem Sturz des republikanischen Ex-Sprechers des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Kevin McCarthy durch radikale Abgeordnete seiner eigenen Partei, wurde ein neuer Sprecher gewählt. Der ultrareligiöse Republikaner Mike Johnson, der von Ex-Präsident Trump unterstützt wird und als rechter Politiker in der Fraktion gilt, hat den Posten übernommen.

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Als dritthöchste Position in der Nachfolge des Präsidenten folgt er auf US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris. Die Wahl ist besonders besorgniserregend für die LGBTIQ*-Community, da Johnson öffentlich gegen ihre Rechte eintritt.

Wie The Guardian berichtet, basiert Johnsons politisches Verständnis auf der Bibel und sieht diese als wahre und legitime Quelle für sein politisches Handeln. Von 2002 bis 2010 arbeitete er für „Alliance Defending Freedom (ADF)“, eine radikale queerfeindliche Gruppierung, die von rechten Christen gegründet wurde mit Zielen wie die Kriminalisierung von nicht-heterosexuellen Geschlechtsakten und die staatlich sanktionierte Sterilisierung von trans Personen. Die Organisation Southern Poverty Law Center (SPLC) stuft die ADF als extremistische „Hate Group“ ein. Während seiner Tätigkeit dort beriet Johnson „Exodus International“, eine christliche Organisation, die bis 2013 Konversionstherapien durchführte. Johnson kollaborierte auch darüber hinaus mit Exodus International, um den „Day of Truth” zu veranstalten, ein an Jugendliche gerichtetes Event, dass die angebliche Vermarktung eines queeren ‚Lifestyles‘ verhindern sollte (CNN).

Die Grundlage dieser Idee beruht auf der Überzeugung, dass Homosexualität eine bewusste Entscheidung ist. Johnson betont, dass Homosexualität nicht natürlich sei und Menschen die freie Wahl hätten, dieses ‚Verhalten‘ abzulegen. Jegliche Form von Queerness wird als eine Bedrohung für sein christliches Weltbild verstanden. Der neue Sprecher des Repräsentantenhauses geht sogar so weit zu behaupten, dass die gleichgeschlechtliche Ehe eine Gefahr für die Demokratie darstelle. In einem Artikel, den er 2004 für The Times Louisiana geschrieben hat, legt Johnson dar, dass dieses Recht einen Schritt in Richtung ‚sexuelle Anarchie‘ bedeuten würde und vergleicht Homosexualität mit Pädophilie und Zoophilie.

In einem politischen Klima, in der LGBTIQ*-Rechte immer stärker bedroht sind, signalisiert die Wahl von Mike Johnson einen weiteren Rückschlag für die US-amerikanische queere Community. Nicht nur seine Verbindung zu Organisationen wie ADF und Exodus International bilden seine queerfeindliche Agenda ab. Johnson vertrat auch im Kongress eine rechte Politik, die sich gegen die Rechte der LGBTIQ-Gemeinschaft richtet, berichtet Advocate.



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