Echte Vielfalt

14. Januar 2022

Das Adjektiv „trans“ steht jetzt im Duden

Das deutsche Wörterbuch kennt jetzt auch trans Menschen: Im Duden ist das indeklinable Adjektiv als „Jargon“-Begriff eingestuft geworden.

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Seit 1880 begleitet der Duden die Entwicklung der deutschen Sprache. Nun hat er eine Entwicklung aufgenommen, die bereits seit langem verwendet wird, vor Allem von queeren Menschen: Das indeklinable Adjektiv trans, welches für längere Worte wie transgeschlechtlich, transsexuell oder transgender einsteht. Vor Weihnachten wurde die Bezeichnung im Duden-Online-Wörterbuch aufgenommen und wird so auch in der neuen gedruckten Fassung stehen.

Bislang wird trans jedoch vom Duden als „Jargon“-Begriff aufgeführt. Damit seien laut Duden Worte gemeint, „die in bestimmten, etwa durch Milieu oder Beruf geprägten Kreisen verwendet werden“. Grammatikalisch wird das Wort als „indeklinables Adjektiv“ eingestuft, was bedeutet, dass es wie „gratis“ nicht gebeugt werden kann – es gibt also weder „gratis-er“ noch am „trans-esten“.

Mit neu aufgenommenen Wörtern spiegelt das größte deutsche Wörterbuch die Veränderung der Sprache und damit der Gesellschaft wider. 2020 waren „transgender“ und „genderneutral“ aufgenommen worden, bereits seit 2017 steht „queer“ im Duden.

Solche Reformen sorgten schon vor einem Jahr für den Ärger derer, die jegliche Änderungen in der Sprache ablehnen: Als der Duden das generische Maskulinum ablegte und dem Begriff Arzt das Wort Ärztin beistellte, warf ihm die AfD „Gender-Gaga“ vor. Auch in Frankreich wurde dem Online-Wörterbuch „Petit Robert“ von Rechten und Konservativen „Wokeism“ unterstellt, als es letzten November das genderinklusive Pronomen „iel“ aufnahm. Dabei handelt es sich um eine Wortschöpfung aus den französischen Wörtern für „er“ und „sie“ („il“ und „elle“). Der Bildungsminister verurteilte die Verwendung von „iel“ und sagte, dass die inklusive Schreibweise nicht die Zukunft der französischen Sprache sei.

Da Nachschlagewerke jedoch weder in Deutschland noch Frankreich Worte vorgeben, sondern lediglich Entwicklungen in der Sprache abbilden, stellt sich die Frage, ob inklusive Sprache nicht doch die Zukunft ist – ob für Französisch oder für Deutsch.

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