Echte Vielfalt

22. August 2024

LGBTIQ* – ein Blick nach Südamerika

Die Entwicklungen in den USA mit einem massiven Kulturkampf, der sich gerade in Bezug auf die anstehenden Wahlen zuspitzt, war schon des Öfteren Thema auf echte-vielfalt.de. Aber auch die Situation in einigen afrikanischen Staaten, wie bspw. das „Anti-Homosexuellen-Gesetz“ in Uganda, zeigt eine deutliche Zuspitzung.

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Laut einem Bericht von Amnesty International aus dem Jahr 2023 zur Situation auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, werden in den USA immer mehr Gesetze auf Ebene der Bundesstaaten verabschiedet, die direkt gegen LGBTIQ gerichtet sind.

Aber auch in Südamerika, einem Kontinent, der in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte im Bereich der Menschenrechte zu verzeichnen hat, verschärft sich die Situation wieder. Während das Engagement für die Rechte von LGBTIQ* in einigen Ländern Anerkennung gefunden hat, bleibt die Region insgesamt eine der gefährlichsten für Aktivist*innen, die sich für Menschenrechte einsetzen, so das Fazit des Amnesty-Berichts:

„In Argentinien, Brasilien, Guatemala, Honduras, Kanada, Kolumbien, Paraguay, Peru, Puerto Rico, den USA und weiteren Ländern waren LGBTIQ* weiterhin in großem Maße Schikanen, Diskriminierung, Drohungen, gewaltsamen Angriffen und Tötungen ausgesetzt, die in der Regel straflos blieben. Zudem gab es Hindernisse bei der rechtlichen Anerkennung der Geschlechtsidentität.“

In mehreren südamerikanischen Ländern sind LGBTIQ*-Personen somit weiterhin massivem Druck ausgesetzt. Brasilien, das traurigerweise seit 14 Jahren die höchste Zahl an Morden an trans Personen weltweit verzeichnet, steht symbolisch für die Gefahren, denen diese Gemeinschaft ausgesetzt ist. Weiterhin heißt es, auch in Guatemala und Peru bleibt die Situation alarmierend, da es dort an wirksamen Mechanismen fehlt, um Gewalt und Hassverbrechen gegen LGBTIQ*-Personen zu dokumentieren und zu bestrafen.

Auch der LSVD berichtete im Zusammenhang mit dem Projekt „Do-No-Harm“ bereits 2022, dass sich die Situation verschärft habe. Während sich vor einigen Jahren das nicaraguanische Netzwerk für nachhaltige Entwicklung noch über repressive Gefahren hinwegsetzen konnte, um eine Minimalagenda für LGBTIQ*-Rechte im Land zu entwickeln, ist eine solche Arbeit im autoritär regierten Nicaragua von heute kaum mehr möglich. Seit dem Aufstand im April 2018 sehen sich Aktivist*innen der Gefahr willkürlicher Festnahmen und langjähriger Haftstrafen ausgesetzt, und NGOs droht der Verlust ihrer Rechtsform.

Doch es gibt auch Lichtblicke. Laut Amnesty international wurde 2023 in Kolumbien erstmals das Abschlusszeugnis einer Universität mit einer nicht-binären Geschlechtsbezeichnung ausgestellt – ein kleiner, aber bedeutsamer Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung. Und auch der LSVD-Bericht beschreibt, dass die Verantwortlichen des „Do-No-Harm-Projektes“ trotz der Repression in Costa Ricas Hauptstadt San José eine registrierte Plattform mit Mitgliedsorganisationen aus Nicaragua, Honduras, Guatemala, Panama und Costa Rica eröffnet haben, die sich von dort aus für die Belange von LGBTIQ* in Zentralamerika einsetzt. Die Plattform zielt darauf ab, langfristig Einstellungsveränderungen in Bezug auf LGBTIQ* in der Region zu bewirken und die LGBTIQ*-Bewegung nachhaltig zu stärken.

Internationale Netzwerke sind also unverzichtbar, um in repressiven Ländern das Engagement für LGBTIQ*-Rechte zu unterstützen und den Widerstand gegen staatliche Unterdrückung zu stärken. Besonders dann, wenn auch die Regierungen ausländische Unterstützung gegen LGBTIQ* beziehen.

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