In einem früheren Artikel zu gendervarianten (engl. „gender nonconforming“) Geschlechtsidentitäten nannten wir auch die Kategorie „Agender“. Dieser Artikel ist eine Ergänzung dazu und geht spezifischer auf die Frage ein, was es bedeutet, „agender“ zu sein und wie es sich beispielsweise zu trans* und Nicht-Binarität verhält.
Eine kurze Definition von Agender bietet das Queerlexikon: „Als agender können sich Menschen bezeichnen, die kein Geschlecht haben, sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen können.“
So kann Agender als Geschlechtsfreiheit oder Geschlechtslosigkeit beschrieben werden. Dabei wird diese Kategorie oft auch als Teil von trans* und/oder nicht-binären Geschlechtsidentitäten verstanden. Denn agender Menschen ordnen sich nicht in ein binäres Geschlechtssystem (männlich/weiblich) ein und identifizieren sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Dennoch sollte agender nicht mit trans* gleichgesetzt werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e. V. (dgti*) erklärt dieses Verhältnis folgendermaßen:
„Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, dass agender und trans* dasselbe seien. Während viele trans* Personen sich einem anderen Geschlecht zuordnen oder dieses annehmen, empfinden sich agender Menschen als komplett außerhalb dieser Kategorien. Sie identifizieren sich weder mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht noch mit einem anderen. Einige agender Personen verstehen sich dennoch als Teil der trans* Community, insbesondere wenn sie eine Veränderung ihrer Geschlechtsdarstellung anstreben.“
Ebenfalls wichtig zu nennen ist, dass agender Menschen nicht gleich asexuell sind. Asexualität beschreibt, dass Menschen kein oder nur selten sexuelle Anziehung zu anderen Personen verspüren. Die Geschlechtskategorie „agender“ beschreibt die Erfahrung, sich mit keinem Geschlecht zu identifizieren, die sexuelle Orientierung ist unabhängig davon.
Egal wie eine Person aussieht und sich kleidet, sollte die Geschlechtsidentität oder eben auch die Geschlechtsfreiheit respektiert werden. Um agender Personen zu unterstützen, sollte wie bei nicht-binären Personen darauf geachtet werden, die selbst gewählten Pronomen und Namen der jeweiligen Person zu verwenden.