Muss man sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen, um trans zu sein? Führt das Reden von Lehrer*innen und Ärzt*innen über trans Themen dazu, dass Kinder und Jugendliche denken, sie seien trans, obwohl sie es nicht sind? Stimmt es, dass viele trans Menschen ihre Meinung über ihre Transition ändern und wieder „zurück“ wollen? Die einfach Antwort auf diese Mythen-gesteuerten Fragen, die in den Medien gerne ausgeschlachtet werden: Nein. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, warum all das nicht stimmt.
Muss man sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen, um trans zu sein?
Nein. Man muss sich keiner Operation oder einem medizinischen Eingriff unterziehen, um trans zu sein. Doch viele Medienberichte konzentrieren sich auf die Körperteile und chirurgischen Eingriffe von trans Menschen, was invasiv und entmenschlichend ist. Für einige trans Personen ist eine Operation zur Linderung von Gender-Dysphorie ein wichtiger Teil ihres Übergangs. Doch der Zugang zu chirurgischen Eingriffen ist nicht immer leicht, und die Covid-19 Pandemie hat bereits bestehenden, lange Wartezeiten noch weiter verzögert. Es muss dringend mehr passieren, damit trans Menschen den Zugang zur Gesundheitsversorgung und die Eingriffe erhalten können, die sie benötigen. Für andere trans Menschen ist eine Operation nichts, was sie wollen oder brauchen, um sich mit ihrem Körper wohlzufühlen. Das Gleiche gilt für Hormonbehandlungen wie Testosteron und Östrogen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es beim trans Sein nicht darum geht, ein bestimmtes Aussehen oder bestimmte Körperteile zu haben. So bedeutet eine Transition für jeden Menschen etwas anderes: Es gibt nicht die eine „geschlechtsangleichende Operation“ und kein Endziel, das über die Wünsche des Einzelnen hinausgeht. Zusätzlich geht es wohl niemanden etwas an, welche Art von Behandlung eine trans Person erhält oder nicht erhält.
Führt das Reden von Lehrern und Ärzten über trans Themen dazu, dass Kinder und Jugendliche denken, sie seien trans, obwohl sie es nicht sind?
Nein. Doch Länder wie beispielsweise Russland, Polen, Ungarn und jüngst auch US-Staaten haben Gesetze, die verhindern sollen, dass Schulen für Homosexualität oder trans Sein „werben“. Doch wenn Lehrer*innen, Ärzt*innen, Familien und Betreuer*innen mehr über Geschlecht und Sexualität sprechen, können Kinder ihre Identität besser und freier erforschen. Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht, glücklich zu sein und sie selbst zu sein. Diejenigen, die ihre Identität erforschen und erkennen, dass sie trans sind, verdienen Liebe, Unterstützung und altersgemäße Betreuung.
Stimmt es, dass viele Menschen ihre Meinung über ihre Transition ändern?
Nein. Die meisten trans Menschen, die eine Transition durchlaufen, tun dies, ohne es zu bereuen. Eine Abkehr davon ist sehr selten ist (weniger als 1%), kommt jedoch vor. Es gibt viele Gründe für eine Transition, und eine De-Transition an sich ist nicht gleichbedeutend mit Reue. Es kann bedeuten, dass eine Person sich nicht mehr als trans identifiziert oder dass sie sich jetzt einem anderen Geschlecht zugehörig fühlt als dem, mit dem sie sich zuvor identifiziert hat. Der häufigste Grund für eine De-Transition ist, dass eine Person mit der Transfeindlichkeit, die sie bei einer Transition erfahren hat, nicht zurechtkommt. Und diejenigen, die den Übergang abbrechen oder bedauern, verdienen fortlaufende Unterstützung und Betreuung, ebenso wie Menschen, die den Übergang vollziehen und für den Rest ihres Lebens in diesem Geschlecht leben. Doch es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Tatsache, dass einige Menschen ihre Transition aus verschiedensten, nachvollziehbaren Gründen, nicht vollziehen, nicht die Erfahrungen und die Existenz von trans Menschen weniger gültig oder real macht. Es bedeutet auch nicht, dass der Zugang zu einer auf Transition basierenden Gesundheitsversorgung noch schwieriger gemacht werden sollte, als er ohnehin schon ist.
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