Echte Vielfalt

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Bericht von der Veranstaltung

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„Alles nur schrill und sexy? Wie lesbische und schwule Themen in den Medien vorkommen. Ein Workshop für Journalistinnen und Journalisten.“

am 30. Oktober 2014 im Wissenschaftszentrum in Kiel

Praxisbeispiele, wie man „besser“, „schöner“ oder „richtiger“ über Lesben, Schwule und Transgender schreiben kann, interessierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Abend. Eingeladen waren Journalistinnen und Journalisten, Pressesprecherinnen und Pressesprecher, Medienleute, Bloggerinnen / Blogger und Studierende.

Der Vorstand vom Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein e. V. (LSVD) eröffnete den Abend, begrüßte die Gäste und stellte die Referentin und den Referenten vor. Anschließend sprach Mitveranstalter Günther Jesumann vom Deutschen Journalisten-Verband Schleswig-Holstein ein Grußwort.

Martin Munz, Journalist und Redakteur bei panorama3, NDR, begann sein Referat mit einer Übersicht über die schleswig-holsteinischen Print-Publikationen der vergangenen fünf Jahre mit Artikeln über bzw. mit Lesben und Schwulen. Seiner Theorie „Noch nie wurde so viel über Lesben und Schwule berichtet“ und „Noch nie wurde so vorurteilsfrei über Lesben und Schwule berichtet“ stellte er Berichte über CSD-Veranstaltungen gegenüber, die über „bunt“, „schrill“ und „Paradiesvögel“ berichteten. Die Frage „Wie wichtig ist es, dass die sexuelle Orientierung in die Berichterstattung einfließt?“ beantwortete er – nachdem er Beispiele wie Klaus Wowereit, Thomas Hitzlsperger und Barbara Hendricks gezeigt hatte – mit „Homosexualität ist kein Tabu mehr, Homosexualität ist genauso wichtig wie Heterosexualität – und die wird ständig erwähnt – mit der Empfehlung, diese „am besten am Rande einfließen zu lassen“. Bespiel: „Brigitte lebt zusammen mit ihrer Partnerin in Lübeck“ oder „Christian hat seinen Traummann noch nicht gefunden“.

Bereits hier entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, ob eine Journalistin oder ein Journalist jemanden „outen“ darf. Das Beispiel „Peter Altmaier" (taz 2013) vertiefte die Diskussion noch. „Ein Outing kann gerechtfertigt sein, wenn es für die Einschätzung der Glaubwürdigkeit des Protagonisten relevant ist. Aber stimmen muss es!“ war eine weitere These von Martin Munz, da „Homosexualität genauso relevant wie Heterosexualität (ist) und Homosexualität kann für die Einschätzung von politischen oder gesellschaftlichen Prozessen entscheidend sein kann“.

„Outing“, „Coming-out“, „bekennt sich zu ihrer/seiner Homosexualität“, „Homosexuelle und Lesben“ waren Beispiele, die Martin Munz in seinen Beispielen gefunden hatte. „Outing“ sagt man, wenn jemand geoutet wird, z. B. als Rosa von Praunheim Alfred Biolek und Hape Kerkeling geoutet out, „Coming out“ schreibt man, wenn jemand sich selbst outet, z. B. Klaus Wowereit. „Bekennen“ kann man sich zu Straftaten oder zu Sünden“, im Zusammenhang mit Homosexualität sei es besser zu schreiben, „Anne lebt offen lesbisch“ oder „Björn lebt offen schwul“.

Insgesamt zeigte Martin Munz ca. 30 Artikel aus der schleswig-holsteinischen Presselandschaft, aus Medien anderer Regionen und aus überregionalen Zeitungen. Auffällig war, dass von ca. 700 gefundenen Artikeln nur knapp über 70 von lesbischen Frauen handelten. „Lesben kommen nach wie vor in der Öffentlichkeit nicht vor,“ war dann auch die These von Nicole Koenecke, die aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung als Nachrichtenredakteurin bei tagesschau  und tagesthemen (Redaktion ard aktuell) berichtete.

Zum Schluss stellte sich zusätzlich zu den beiden Referierenden Rebekka Elena Röder von der Transgender-Gruppe der HAKI e.V. für Fragen zur Berichterstattung zum Themenbereich „Trans*“ zur Verfügung, was auf große Zustimmung stieß. Ein wichtiger Punkt: Bei der Berichterstattung über transidente Menschen nicht von Geschlechtsumwandlung, sondern von Geschlechtsangleichung zu sprechen, war etwas, was ihr sehr wichtig war und ist.

Für 2015 ist eine Fortsetzung unter umgekehrten Vorzeichen geplant: Dann wird es darum gehen, wie gute Pressearbeit aussehen kann, damit Medien sie aufgreifen.

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Das Bild von Lesben, Schwulen und Transidenten in den Medien stand im Zentrum der ersten Jahreskonferenz, des Aktionsplans Echte Vielfalt. Der Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein e.V. (LSVD) hatte in Kooperation mit der Antidiskriminierungsstelle des Landes Schleswig-Holstein und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung in den Kieler Landtag eingeladen.

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Hans-Jürgen Wolter, Sprecher des LSVD, begrüßte die Gäste:

"Mit vielen Projekten, die wir in diesem Jahr begonnen haben, betreten wir in Schleswig-Holstein auch Neuland. Es gibt gute und starke Initiativen für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transidenten hier in Schleswig-Holstein. Ohne ihre Arbeit hätte der „Aktionsplan Echte Vielfalt“ nicht so fruchtbaren Boden vorgefunden. Er ergänzt die vorhandene Struktur in Schleswig-Holstein."

In ihrer Rede versprach die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Kristin Alheit, weiter für Echte Vielfalt, Akzeptanz und eine gerechte Gesellschaft einzustehen:

Ministerin Kristin Alheit

 

"Wir werden uns auch in 2015 dafür stark machen, dass bestehende Aktivitäten gegen Homophobie innerhalb der gesamten Landesregierung weiter ausgebaut werden; dass die gute Kooperation mit den CSD-Vereinen Kiel und Lübeck fortgeführt wird ebenso wie die mit NaSowas und HAKI e.V.
Auch auf Bundesebene werde ich mich weiter für die rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Transgender stark machen."

Ministerin Alheit hob die positiven Entwicklungen hervor, die auch durch Bundesratsinitiativen des Landes Schleswig-Holstein unterstützt wurden und stellte fest:

"Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch einiges zu tun. Auf einem Weg, den es sich lohnt zu gehen! Mein Wunsch ist, dass wir den Weg zu einem Land, in dem die Vielfalt sexueller Orientierungen und Identitäten selbstverständlich ist, gemeinsam weitergehen."

 Dr. Reyhan Kuyumcu von der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein unterzeichnet die Lübecker Erklärung

Das schleswig-holsteinische Bündnis gegen Homophobie konnte bei der Jahreskonferenz drei neue Mitglieder begrüßen: Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein, den Landesjugendring Schleswig-Holstein und die Firma Seniorenpartner Elisabeth Schulz GmbH & Co.KG.

Samiah El Samadoni, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Schleswig-Holstein

Samiah El Samadoni, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Schleswig-Holstein, stellte die Arbeit ihrer Einrichtung vor und informierte über die Angebote, die Ratsuchende bei der Antidiskriminierungsstelle in Anspruch nehmen können. Sie betonte die Bedeutung einer diskriminierungsfreien Umgebung für die freie Entwicklung einer Gesellschaft.

Elke Amberg über Lesben, Schwule, Transidente in den Medien

Der Fachvortrag des Abends befasste sich - wie auch schon ein Workshop zum Aktionsplan Ende Oktober 2014 - mit Lesben, Schwulen und Transidenten in der Wahrnehmung der Massenmedien. Die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Elke Amberg stellte ihre Studie zur Darstellung von Lesben in den Medien vor und setzte sie in Bezug zur Berichterstattung über Schwule und Transidente. Sie analysierte die Berichterstattung zur lesbisch-schwulen Gleichstellungspolitik sowie rund um das alljährliche Szene-Event Christopher-Street-Day. Lesben und Transidente kommen in deutschen Massenmedien kaum vor. Schwule kommen vor, werden aber einseitig als schrill beschrieben. Das belegte Elke Amberg eindrucksvoll an Hand zahlreicher Beispiele.  Sie analysierte, welche gesellschaftlichen Konsequenzen aus dieser journalistischen Schieflage erwachsen.

Zum Abschluss der Konferenz präsentierten Ursula Schele (PETZE-Institut)  und Danny Clausen-Holm (SL Veranstaltungen zur Förderung der Primärprävention) die Planungen des Aktionsplans Echte Vielfalt für 2015 vor. Schwerpunkte werden ein Projekt zur Kita-Bildung, die Ausweitung des schleswig-holsteinischen Bündnisses gegen Homophobie sowie intensive Öffentlichkeitsarbeit sein.

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Informations- und Beratungsstelle NaSowas (Schleswig-Holstein und Hamburg)

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Wir bieten kompetente Beratung für junge queere Menschen, ihre Angehörigen und Fachkräfte zu den Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität an.

Die Beratung erfolgt auf Wunsch anonym und ist kostenfrei.

Kontaktiere uns gerne! Du erreichst uns per Telefon oder Mail (siehe unten).

Weitere Infos zu unserer Beratung, zum Beispiel zu unseren offenen Sprechzeiten, findest Du unter www.lambda-nord.de/beratung

Jugendnetzwerk lambda::nord e.V.
Informations- und Beratungsstelle NaSowas
Mengstraße 43
23552 Lübeck

Telefon: 0451/7075588
Mail: beratung@lambda-nord.de

Homepage: www.lambda-nord.de


Rendsburger Regenbogengruppe

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c/o Familienzentrum A4
Ahlmannstraße 4
24768 Rendsburg

Telefon: 0176 55649345

Homepage www.regenbogengruppe-rd.de
Mail regenbogengruppe-rd@web.de

Diese Gruppe entstand aus einem Aufruf der SPD zur Gründung einer Schwuso-AG.

Sie ist offen für alle interessierten Menschen, die Menschen lieben, egal welcher einvernehmlichen sexuellen Orientierung (homo-, bi-, heterosexuell) sowie für Inter- und transsexuelle Menschen.

Wir kämpfen gegen Homophobie und für mehr Toleranz und Akzeptanz mit-, für- und untereinander und möchten gerne zur Aufklärung in unserer Gesellschaft beitragen. Damit wollen wir auch einer Ausgrenzung vorbeugen.

Wir sind parteiunabhängig aber politisch.


Der Verein „SL-Veranstaltungen zur Förderung der Primärprävention e.V.“ wurde im Jahre 2003 in Flensburg gegründet. Seit dem kümmert er sich um die Belange von LSBTIQ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter*, Queer) und arbeitet landesweit mit weiteren Initiativen und Institutionen zusammen.

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Er ist vom Finanzamt Flensburg als gemeinnützig anerkannt. Dem Verein ist es wichtig, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt der Menschen sichtbar zu machen sowie Möglichkeiten zur Auseinandersetzung und zur Anerkennung dieser Vielfalt zu schaffen.

Zweck des Vereins ist die Förderung von Primärprävention, der Jugendhilfe und der Kunst. Sie umfaßt die Bereiche der Musik, der Literatur, der darstellenden Kunst sowie der kulturellen Veranstaltungen, wie Konzerte und Kunstausstellungen. Außerdem fördert der Verein die Bildung und Erziehung, indem er sich darum bemüht, die Allgemeinheit über Homosexualität aufzuklären, die weit verbreiteten Vorurteile über Schwule und Lesben abzubauen und der Allgemeinheit die Erkenntnis der Sexualwissenschaft zu vermitteln, dass homosexuelles und heterosexuelles Empfinden und Verhalten gleichwertige Ausprägungen der einen menschlichen Sexualität sind.

SL-Veranstaltungen zur Förderung der Primärprävention e.V.
c/o Volksbad Flensburg
Schiffbrücke 67
24939 Flensburg

Homepage www.sl-veranstaltungen.de
Mail info@sl-veranstaltungen.de


Transsexuellen Selbsthilfe Flensburg

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Anne-Mette Gerdsen
Bahnhofstraße 1
24977 Ringsberg
http://www.transsexuellen-selbsthilfe-flensburg.de
info@transsexuellen-selbsthilfe-flensburg.de
Tel.: 04636-979550

Eine Selbsthilfegruppe für Menschen, die trans-oder intersexuell sind oder die "üblichen Geschlechter-Rollen" nicht leben können oder wollen. Wir wenden uns an transsexuelle Menschen, die sich im (zugewiesenen) Geburtsgeschlecht so unwohl fühlen, dass sie sich auf den Weg „ins andere Geschlecht“ machen, an intersexuelle Menschen, die in beiden Geschlechtern oder zwischen den Geschlechtern leben und an PartnerInnen und Angehörige dieser Gruppen.

Gern sprechen wir auch Menschen an, die auf der Suche nach ihrem  ICH und der eigenen Geschlechter-Rolle sind. Wir versuchen, ohne Schubladen auszukommen!

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Trans SH

14. November 2014
Trans SH

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Kiel

Telefon 043170578852

Homepage www.trans-sh.de
Mail trans-sh@t-online.de

Auf regelmäßigen Vernetzungstreffen sorgen wir für einen breiten Austausch und berücksichtigen die Interessen aller Trans* in Schleswig-Holstein. Unser Fokus liegt dabei sowohl auf der Stärkung des Selbsthilfegedankens als auch auf der Förderung gesellschaftlicher, rechtlicher, medizinischer und politischer Weiterentwicklung.

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