Weiterlesen 1919 gründete er das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin. Es fungierte zugleich als eine Art Beratungsstelle für Menschen, die Fragen zu ihrer Sexualität hatten. Das Institut organisiert 1921 die “Erste internationale Tagung für Sexualreform auf sexualwissenschaftlicher Grundlage”. Auf diesem internationalen Kongress waren namhafte Wissenschaftler*innen und Sexualreformer*innen vertreten. Hirschfelds damalige Theorien zu Homosexualität muten heute sonderbar und an. So meinte er, körperliche Unterschiede zwischen homo- und heterosexuellen Männern feststellen zu können. Auch in der Handschrift würden sich Unterschiede zeigen. Hirschfeld befasste sich auch wissenschaftlich mit (damals noch nicht unter diesen Begriffen bekannten) Phänomenen wie Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Er und seine Institutsmitglieder setzten sich außerdem dafür ein, dass sog. "Transvestitenscheine" eingeführt und polizeilich anerkannt wurden. In diesen Bescheinigungen wurde festgehalten, dass die betreffende Frau als "Männerkleidung tragend" bzw. der betreffende Mann als "Frauenkleidung tragend" bekannt ist, was ansonsten nicht erlaubt war. 1933 wurden das Institut und seine Bibliothek inklusive Schriften Hirschfelds im Zuge der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten zerstört. Als Jude, Sozialist und schwuler Mann war Hirschfeld von nationalsozialistischer Verfolgung betroffen. Er flüchtet ins Exil nach Frankreich und verstirbt dort im Jahre 1935. Heute die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft dafür ein, sein wissenschaftliches und kulturelles Erbe und seines Instituts für Sexualwissenschaft zu erforschen und zu bewahren. Eine Online-Ausstellung informiert mit zahlreichen Originaldokumenten über die Geschichte des Institutes.
Trans
Weiterlesen Durch eine exekutive Anordnung Bidens wurde das von Donald Trump im Jahr 2018 erlassene Verbot aufgehoben. Eine der offiziellen Begründungen für die hoch umstrittene Anordnung Trumps lautete damals, trans* Soldat*innen hätten spezielle medizinische Bedürfnisse, und seien daher eine finanzielle und logistische Belastung für das Verteidigungsministerium. Zuvor war es unter der Regierung Obamas, Trumps Vorgänger, zu einer Inklusion von trans* Menschen in die Streitkräfte gekommen. Transgeschlechtlichen Menschen war es erlaubt, im Militär zu dienen, ohne ihre Identität verbergen zu müssen. Das weiße Haus erklärte nach der Aufhebung des Verbotes: „Präsident Biden ist davon überzeugt, dass die Geschlechtsidentität kein Hindernis für den Militärdienst sein sollte und dass Amerikas Stärke in seiner Vielfalt liegt". Zuvor hatte sich bereits der neue Verteidigungsminister, Austin, dafür ausgesprochen, das Verbot zu kippen. "Wenn man fit und qualifiziert ist, um zu dienen, sollte man dienen dürfen", sagte Austin.
Sex vs. Gender: Biologisches & Soziales Geschlecht
17. Februar 2021Weiterlesen Zwar basiert das biologische Geschlecht (englisch „sex“) auf sicht- und messbaren Faktoren wie Chromosomen, Hormonen, äußeren und inneren Geschlechtsorganen, - z.B. Vulva, Eierstöcke, Östrogen und XX-Chromosomen als weiblich; und Hoden, Penis, Testosteron und XY-Chromosomen als männlich, - so bedeutet dies jedoch nicht, dass es nicht auch Menschen gibt, deren biologisches Geschlecht mehrdeutig ist. Diese Menschen werden als inter*, intersexuell, oder intergeschlechtlich bezeichnet. Oft werden ihre äußeren Geschlechtsorgane jedoch schon als Säuglinge operativ an „männlich“ oder „weiblich“ angepasst, um sie in diese gesellschaftlich konstruierten Kategorien einordnen zu können. Dieses soziale Geschlecht (englisch „gender“) wird durch die Bewertung von Aussehen, Körpersprache und Handlungsweisen, die als „männlich“ oder „weiblich“ gelten stark kulturell definiert: Zum Beispiel durch „Jungs- und Mädchenabteilungen“ bei Spielsachen, Kleidung, Büchern, und Filmen; die schon Kindern beibringen, welchen Rollen sie zu entsprechen haben. Oft stimmt das biologische Geschlecht mit dem sozialen insoweit überein, dass sich Menschen damit identifizieren und gesellschaftlichen Erwartungen mehr oder weniger leicht entsprechen können. Es kommt jedoch auch vor – sowohl bei Menschen mit eindeutigen als auch mehrdeutigen biologischen Geschlechtsmerkmalen – dass sich eine Person nicht als das Geschlecht fühlt, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde, oder sich gar keinem Geschlecht, oder beiden zugeordnet fühlt. Männer und Frauen, bei denen das biologische und soziale Geschlecht zusammenpassen, werden „cis“ genannt. Männern, denen bei der Geburt das biologische Geschlecht weiblich zugeordnet wurde (und andersrum) bezeichnen sich als „trans“. Menschen, die sich keinem oder beiden der sozialen Geschlechter zugehörig fühlen als „agender“ oder „nicht-binär“ (englisch „non-binary“), was oft mit „Enby“ (Ausprache „Enbi“) abgekürzt wird. Es gibt jedoch auch viele Kulturen, wie die der Indigenen Hawaiianer – der „Kanaka Maoli“ – die kein binäres System von Zweigeschlechtlichkeit vertreten, bei der sich die Pole „männlich“ und „weiblich“ gegenseitig ausschließen, sondern die Existenz mehrerer Geschlechter kennen und daher schon bestehende Bezeichnungen wie „Māhū“ haben, was sich als „in der Mitte“ übersetzen lässt. Es geht also hervor, dass eine Binarität der biologischen oder sozialen Geschlechter kein zwangsläufiges Naturgesetz, sondern eine soziale Konstruktion ist, deren Aufhebung – oder zumindest Auflockerung und Öffnung – für viele eine Erleichterung bedeuten könnte, um die echte Vielfalt von Sex und Gender abzubilden.
Misgendering tut weh: Warum wir Pronomen respektieren sollten
11. Februar 2021Weiterlesen Zum Beispiel, wenn sie uns die Pronomen mitteilen, mit denen sie angesprochen werden wollen. Denn wie Mel, eine trans Frau, erklärt, ist es für trans Personen sehr verletzend, „misgendered“ zu werden, das heißt mit dem falschen Pronomen angesprochen zu werden: Jedes Mal, wenn man sie mit „Herr“ an- oder über sie als „er“ spreche, versetze sie das in eine starke Unsicherheit: „Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich mich verhalten soll, wie ich aussehen soll, um Frau zu sein“. Dabei sollte das eigene Verständnis ihr Geschlechtsidentität und dessen Kommunikation nach außen eigentlich genug sein. Trotzdem versteht sie, dass es manchmal schwer sei, gerade für Familienmitglieder, die einen lange in einer anderen Geschlechterrolle erlebt haben. In diesen Fällen empfiehlt und bittet sie, sich bei Ausrutschern gerne selbst zu korrigieren, oder auch andere zu erinnern. Außerdem rät sie cis Personen, deren Pronomen zu den ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechtern passen, nachzufragen, wenn man sich unsicher ist, wie eine Person angesprochen werden möchte: „Es gibt keine allgemeine Regel fürs Gendern: Jeder Mensch ist anders.“ So gibt es auch nicht-binäre Menschen, die das englische geschlechtsneutrale Pronomen „they“ nutzen, für das es im Deutschen keine Übersetzung gibt. Weil die Verwendung eines fremdsprachlichen Wortes natürlich erstmal ungewohnt ist, kann auch hier geübt werden, indem man für sich alleine Sätze sagt, in denen man „they“ oder den Vornamen der Person nutzt. Auch, wenn die jeweilige Person nicht anwesend ist, sollte man mit den korrekten Pronomen über sie zu sprechen, um sich umzugewöhnen, wie: „Alex war einkaufen. They (statt er/sie) möchte heute Abend Lasagne machen. Ich werde Alex (statt ihr/ihm) später helfen.“ Außerdem können cis Menschen beispielsweise in Sozialen Medien wie Facebook oder Instagram ihre Pronomen angeben, also eine cis Frau „sie“ bzw. „she/her“, und ein cis Mann „er“ bzw. „he/him“. Dies de-stigmatisiert Pronomen als etwas sichtbares und fremdbestimmtes, hin zu einer Angelegenheit, die eine Person selbst entscheiden kann – und die respektiert werden sollte.
Weiterlesen Nachdem das SPD-geführte Bundesjustizministerium bereits im Frühjahr 2019 einen entsprechenden Referentenentwurf vorgelegt hatte, hat nun das CSU-geführte Innenministerium ein Gesetzentwurf „zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags“ erarbeitet. Anders als im von der Opposition geforderten „Selbstbestimmungsgesetz“, jedoch, beinhaltet der Entwurf der Union nach wie vor die aufwändige und diskriminierende Praktik einer „Beratung“ (davor: „Begutachtung“). Dies kritisierte auch Jens Brandenburg, der LSBTI-politische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion: „Die Reform sollte nicht alte Vorurteile kultivieren, sondern die Selbstbestimmung der Betroffenen stärken. Die Rechtfertigung des Gutachtenzwangs durch die Union ist an den Haaren herbeigezogen.“ Seine Fraktion schlage außerdem gesenkte Altersgrenze von 14 Jahren zur rechtlichen Änderung des Geschlechts vor, nicht wie die Union eine von 18 Jahren. Dass die Union diese Grenze mit der Gefahr einer willkürlichen Geschlechtsänderung von Jugendlichen begründete hält Brandenburg für „absurd“: Das Gesetz müsse dringend reformiert werden. Außerdem brauche es Entschädigungen für Opfer des Gesetzes, so Bundesverband Trans*-Vorstandsmitglied Frank Krüger: „Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel an Regierungen Schweden und den Niederlanden nehmen, die sich ihrer rechtsstaatlichen Verantwortung diesbezüglich stellen, geschehenes Unrecht aufzuarbeiten.“
Weiterlesen Celine Lange Die Transidentität einer Person kann erhebliche, psychische Belastungssituationen hervorrufen. Durch das “Nicht-Verstanden-Werden” des näheren oder weiteren Umfeldes und das “Fremdfühlen” können psychische Erkrankungen entstehen. Im Prozess der Transition kann sich diese Belastung noch verstärken. Unser Beratungsangebot richtet sich an Menschen ab 14 Jahren, die eine psychische Unterstützung aufgrund dieser Belastungssituation benötigen. Wir bieten stützende, stabilisierende Gespräche, fachbezogene Informationen zur eventuellen Transition und eine Vermittlung zu weiterführenden Hilfen, Therapien und Fachärzten. Im Schwerpunkt unserer Arbeit steht Ihre psychische Gesundheit. Wir wollen mit Ihnen gemeinsam einen positiven Weg für Ihre Zukunft ebnen. Unser Angebot ist für Sie kostenfrei und kann auf Wunsch anonym genutzt werden.
celine.lange@awo-sh.de
Thomas Kolodzik
thomas.kolodzik@awo-sh.de
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