Weiterlesen Noch immer ist es im Profifußball der Männer ein Tabu, sich als schwul zu outen. Zurzeit gibt keinen einzige offen homosexuellen Fußballer im Profifußball der Männer. Deswegen haben Fußballer*innen aus ganz Deutschland nun eine Aktion ins Leben gerufen: Unter dem Hashtag #ihrkönntaufunszählen und einer Erklärung, die im Fußballmagazin 11 Freunde veröffentlicht wurde, sicherten sie homosexuellen Spieler*innen ihre Unterstützung zu. „Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite", heißt es in dem Solidaritätsschreiben. Zu den Unterzeichner*innen des Aufrufes gehören unter anderen Profis wie Max Kruse (1. FC Union Berlin), Niklas Stark (Hertha BSC), Bakery Jatta (Hamburger SV), die Nationalspielerinnen Almuth Schult und Alexandra Popp (VfL Wolfsburg). Auch ganze Mannschaften wie zum Beispiel der 1. FC Köln haben den Appell unterschrieben. Niemand solle zu einem Coming-out gedrängt werden, betonen die Unterzeichner*innen. Dies sei die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Denjenigen, die sich dafür entscheiden würden, wollen die Unterzeichner*innen ihre Solidarität zusichern. Es gehöre zu den elementaren Freiheitsrechten jedes Menschen gehört, sich zu seiner sexuellen Orientierung bekennen zu können. In den sozialen Medien wie Twitter wurde die Kampagne begeistert aufgenommen und verbreitet. Der DFB findet die Initiative eine „starke und wichtige Aktion“. Eine Userin kommentiert den Aufruf mit „Ob auf dem Platz, in der Fankurve oder in der Gesellschaft: was zählt ist Respekt, Akzeptanz & Vielfalt. Danke für diese wichtige Aktion @11Freunde_de die zeigt, wir dürfen nicht aufhören gegen Diskriminierung zu kämpfen und seid euch sicher #ihrkönntaufunszählen“.
Schwule
Online-Gesundheitsberatung für schwule Männer
8. März 2021Weiterlesen Die Berater des Peer-to-Peer Projektes sind haupt- oder ehrenamtlich bei einer der Mitgliedsorganisationen der Deutschen Aidshilfe aktiv und sind in Fragen zu sexueller Gesundheit, sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS ausgebildet. Dabei sind sie für die Beratung im Internet geschult, kennen sich mit schwulen Lebenswelten aus und bieten die Beratung natürlich vertraulich und anonym an. Alle Chat-Nachrichten sind außerdem „Ende-zu-Ende-verschlüsselt“. Die Beratung findet täglich von 17-20 Uhr statt. Das Angebot soll jedoch keine medizinische Beratung leisten oder eine Therapie ersetzen.
Weiterlesen 1919 gründete er das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin. Es fungierte zugleich als eine Art Beratungsstelle für Menschen, die Fragen zu ihrer Sexualität hatten. Das Institut organisiert 1921 die “Erste internationale Tagung für Sexualreform auf sexualwissenschaftlicher Grundlage”. Auf diesem internationalen Kongress waren namhafte Wissenschaftler*innen und Sexualreformer*innen vertreten. Hirschfelds damalige Theorien zu Homosexualität muten heute sonderbar und an. So meinte er, körperliche Unterschiede zwischen homo- und heterosexuellen Männern feststellen zu können. Auch in der Handschrift würden sich Unterschiede zeigen. Hirschfeld befasste sich auch wissenschaftlich mit (damals noch nicht unter diesen Begriffen bekannten) Phänomenen wie Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Er und seine Institutsmitglieder setzten sich außerdem dafür ein, dass sog. "Transvestitenscheine" eingeführt und polizeilich anerkannt wurden. In diesen Bescheinigungen wurde festgehalten, dass die betreffende Frau als "Männerkleidung tragend" bzw. der betreffende Mann als "Frauenkleidung tragend" bekannt ist, was ansonsten nicht erlaubt war. 1933 wurden das Institut und seine Bibliothek inklusive Schriften Hirschfelds im Zuge der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten zerstört. Als Jude, Sozialist und schwuler Mann war Hirschfeld von nationalsozialistischer Verfolgung betroffen. Er flüchtet ins Exil nach Frankreich und verstirbt dort im Jahre 1935. Heute die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft dafür ein, sein wissenschaftliches und kulturelles Erbe und seines Instituts für Sexualwissenschaft zu erforschen und zu bewahren. Eine Online-Ausstellung informiert mit zahlreichen Originaldokumenten über die Geschichte des Institutes.
Kieler Staatskanzlei stellt Referenten wegen homofeindlicher und sexistischer Äußerungen frei
3. März 2021Weiterlesen Der nicht namentlich genannte Referent hatte zuvor einen Artikel über das „Spenden-Dinner“ von Gesundheitsminister Spahn auf Facebook gepostet und ihm sowie Kanzlerin Merkel Versagen in der Coronakrise vorgeworfen. Später kommentierte er diesen Beitrag mit "Frauen kann man hier nichts in die Hand geben, Schwulen auch nicht. Wir bräuchten in dieser Situation Männer wie Helmut Kohl und Helmut Schmidt." Laut den "Kieler Nachrichten" regierte Ministerpräsident Günther auf den Vorfall "ungewöhnlich wütend". "Die in Rede stehenden Äußerungen sind unter keinerlei Umständen akzeptabel", so zitieren die Kieler Nachrichten Günther.
20 Jahre eingetragene Lebenspartnerschaft
24. Februar 2021Weiterlesen Teile der CDU stellten sich gegen die eingetragene Partnerschaft, oder CDU-geführte Bundesländer blockierten es im Bundesrat. Sie befürchteten, völlig unbegründet, dass die Lebenspartnerschaft gegen den besonderen Schutz von Ehe und Familie in der Verfassung verstoßen würde. Bundesländer mit CDU-Regierung klagten dann auch vor dem Bundesverfassungsgericht. Dies entschied jedoch in einem Urteil in 2002 für das Gesetz und begründete dies folgendermaßen: "Ziel des Gesetzes ist es, die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare abzubauen und ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, ihrer Partnerschaft einen rechtlichen Rahmen zu geben.“ Im Vergleich zur Ehe hatte die Lebenspartnerschaft die gleichen Pflichten, jedoch nicht die gleichen Rechte, zum Beispiel steuerrechtlich. Erst 2017 kam dann die Ehe für alle: Schwulen und Lesben wurde es endlich erlaubt zu heiraten, und ihre Ehe damit der Hetero-Ehe gleichgestellt.
Neuer Corona-Comic-Buch von Ralf König erschienen
16. Februar 2021Weiterlesen Zu den häufig wiederkehrenden Figuren Königs gehört das gegensätzliche Knollennasen-Paar Konrad und Paul. Die beiden beschreibt er in einem Interview mit der Taz folgendermaßen: „Konrad ist der gutbürgerliche, kultivierte Klavierlehrer, Paul die kleine geile Ledersau.“ Von März bis Oktober 2020 veröffentlichte König fast täglich eine Episode der beiden auf Facebook und Twitter, und thematisiert darin, wie Konrad und Paul Corona und den Lockdown erleben. Der Rowohlt Verlag hat nun alle dieser Internet-Comics ergänzt um weitere zusätzliche Folgen als Buch herausgebracht. „Vervirte Zeiten“ lautet der Titel.
Roma- und LSBTIQ-Aktivist Gianni Jovanovic
12. Februar 2021Weiterlesen Wie er in einem Interview erzählt, war das Offenlegen seiner Identität „ein doppeltes Outing“. Viele queere Roma befürchteten, auf Verachtung in der eigenen Community zu stoßen. Hinzukomme dann noch die Verachtung durch die Mehrheitsgesellschaft: „Einerseits muss man sich hinstellen und sagen, Mama, Papa, ich bin schwul, lesbisch, trans ..., und auf der anderen Seite muss man sich öffentlich dazu bekennen, dass man Roma ist. Gegenüber dieser Gruppe herrschen viel Unwissen und Vorurteile.“ In einem weiteren Interview auf Deutschlandfunk Nova berichtet Gianni außerdem ausführlich über das Aufwachsen in einer konservativen Familie, seine Zwangsverheiratung und seinen langen Weg zum Coming-Out als schwuler Mann. Giannis Anliegen ist es, um über Antiziganismus, also die Diskriminierung von Sinti und Roma, aufzuklären. Hierzu wird er auch von den Medien als Experte angefragt. Im Zuge der kürzlichen Rassismus-Debatte um die WDR-Talksendung „die letzte Instanz“ wurde er erneut um seine Einschätzungen gebeten. Auch ein Video einer Talkshow, die im Jahr 2020 ebenfalls im WDR lief, und in der Gianni zu Gast war, wurde in den sozialen Medien häufig geteilt. Hierin erklärt er, dass es sich beim Z-Wort um eine Fremdbezeichnung handele, die rassistische Vorurteile beinhalte. Außerdem wies er darauf hin, dass seinen im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Vorfahren der Buchstabe Z in die Haut tätowiert wurde: „Deshalb muss man sich tatsächlich die Frage stellen, ob man heute in dieser aufgeklärten, modernen Welt das Wort überhaupt noch benutzen will", sagte Jovanovic in der Sendung.
Erinnerung an die Verfolgung schwuler Männer am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
27. Januar 2021Weiterlesen Über 50.000 schwule Männer wurden während des Nationalsozialismus unter einem verschärften Paragraph 175 verfolgt und zu Freiheitsstrafen verurteilt. Hierfür wurde 1936 eigens eine Behörde, die "Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung", eingerichtet. Der "Schwächung der allgemeinen Volkskraft" sollte damit Einhalt geboten werden. Homosexuelle Männer galten als „Volkschädlinge“, da sie die Ideologie der „gesunden Volksgemeinschaft“ und das Männlichkeitsbild im Nationalsozialismus bedrohten. Lesbische Frauen waren hingegen weniger im Fokus der Nationalsozialisten. Schätzungsweise 10-15.000 schwule Männer wurden in Konzentrationslagern festgehalten, und erfuhren hier besondere Gewalt, welche viele nicht überlebten. Gekennzeichnet waren sie mit dem Häftlingsabzeichen des rosa Winkels. Zu den dokumentierten Zwangsmaßnahmen gehörten auch „Umerziehungsmaßnahmen“, die dazu dienten, die sexuelle Orientierung zu ändern, wie zum Beispiel der zwangsweise Besuch von KZ-Bordellen. Lange Zeit wurde Männern, die aufgrund ihrer Homosexualität im NS verfolgt wurden, der Status als Opfergruppe nicht zuerkannt. Dies hing unter anderem damit zusammen, dass auch nach 1945 Homosexualität zunächst ein strafrechtliches Vergehen darstellte. Erst langsam gelangten Homosexuelle als spezifische Opfergruppe in das öffentliche Bewusstsein. Zum zehnten Jahrestag der Einweihung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen formulierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier daher 2018 starke Worte und bittet die LGBTI-Community um Vergebung: „Als Bundespräsident ist mir heute eines wichtig: Ihr Land hat Sie zu lange warten lassen. Wir sind spät dran. Was gegenüber anderen gesagt wurde, ist Ihnen bisher versagt geblieben. Deshalb bitte ich heute um Vergebung – für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte.“ Seit Jahren fordern LGBTQI-Aktivist*innen nun eine offizielle Ehrung der queeren Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag, so zum Beispiel in der offiziellen Gedenkstunde des Bundestages. Vertreter*innen verschiedener Parteien sprachen sich dafür aus, verhindert wurde dies jedoch von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Detaillierte Informationen zur Verfolgungsgeschichte Homosexueller im NS gibt es unter www.rosa-winkel.de