Echte Vielfalt

Beratung und Recht

Bald steht die Landtagswahl in Schleswig-Holstein an. Um zu erfahren, was im Wahlprogramm der Parteien zu queeren Themen steht, wurde eine Live-Diskussion von der Geschäftsstelle Echte Vielfalt, der HAKI e.V. und Trans SH am 20.04. von 19-21 Uhr organisiert.

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Es diskutieren:

CDU             Tobias von der Heide

SPD              Robert Schall

Grüne           Anna Langsch

FDP              Dennys Bornhöft

SSW             Christian Dirschauer

die Linke      Tjark Naujoks

Es moderieren Alexa Black (freie Moderatorin) und Daniel Lembke-Peters (GS Echte Vielfalt).

Zu sehen im Live-Stream des Offenen Kanal Kiel.
Stream und im Anschluss zu sehen auf YouTube.

Einbringen und Fragen stellen ist über dieses Padlet möglich, die Chat-Betreuung übernimmt Madita Dreher. Fragen werden mit eingebunden!

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Mehr als 80 LGBT- und HIV-Wohltätigkeitsorganisationen, darunter Stonewall und der Terrence Higgins Trust, werden die erste globale LGBT-Konferenz der britischen Regierung boykottieren, um auf die Entscheidung zu reagieren, trans Menschen von einem Verbot von Konversionspraktiken auszuschließen.

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In einer Erklärung teilte die Wohltätigkeitsorganisation Stonewall mit, dass sie ihre Unterstützung für die Konferenz "Safe to Be Me" aufgrund des "gebrochenen Versprechens des Premierministers, trans Menschen vor den Schäden der Konversionstherapie zu schützen", zurückzieht. Sie fügte hinzu, dass sie nur dann an der Veranstaltung teilnehmen könne, "wenn der Premierminister zu seinem Versprechen für ein Verbot der Konversionstherapie für trans Personen zurückkehrt". Die Erklärung fuhr fort: "Trans Personen verdienen nicht weniger Respekt, Fürsorge und Schutz als cisgeschlechtliche lesbische, schwule und bisexuelle Menschen. Wenn die britische Regierung nicht hinter den grundlegenden Menschenrechten aller LGBTQ+-Menschen stehen und diese respektieren kann, sollte sie keine LGBTQ+-Rechtskonferenz auf der Weltbühne einberufen."

Die Regierung hatte die im Juni stattfindende Konferenz "Safe to Be Me" als erste globale LGBT-Konferenz Großbritanniens beworben und behauptet, sie werde sich auf "Gesetzesreformen, die Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung und die Gewährleistung des gleichberechtigten Zugangs zu öffentlichen Dienstleistungen für LGBT-Personen" konzentrieren. Doch aus einem an die Öffentlichkeit geratenen Briefing-Papier der Downing Street ging hervor, dass Boris Johnson zugestimmt hatte, die Gesetzgebung zum Verbot von Konversionspraktiken nicht voranzutreiben, obwohl die Regierung vor vier Jahren versprochen hatte, sie zu verbieten. In einer Erklärung vom vergangenen Montag verteidigte die Regierung ihren Schritt und betonte, dass sie weiter an der Ächtung von trans Konversionspraktiken arbeite. Der Grund für die Verzögerung sei die Sorge vor "unbeabsichtigten Folgen", insbesondere für Jugendliche unter 18 Jahren.

Einige Abgeordnete äußerten sich jedoch unglücklich: "Zu sagen, dass dies falsch ist, ist eine Untertreibung. Es ist eine Verbeugung vor denjenigen, die eine Spaltung zwischen den LGBT-Gemeinschaften herbeiführen, und denjenigen, die die schlimmsten Geschichten über unsere trans Freunde verbreiten. Womit haben es trans Menschen verdient, missbraucht zu werden? Das ist die Frage an alle, die diese Entscheidung unterstützen".

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Nachdem die britische Gleichstellungsbehörde „Gleichstellungs- und Menschenrechtskommission“ (EHRC) bereits vor einigen Wochen aufgrund ihrer „entschiedenen Anti-trans-Haltung“ in die Kritik geraten war, beschloss sie nun, dass trans Personen in begründeten Fällen von „eingeschlechtlichen Dienstleistungen“ ausgeschlossen werden können.

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So erklärte Kishwer Falkner, die Vorsitzende des EHRC, die Aufgabe des Gremiums bestehe darin, die Rechte aller zu schützen und sicherzustellen, dass die Menschen in ganz Großbritannien fair behandelt würden. Gründe wie Privatsphäre oder Gesundheit und Sicherheit könnten daher, so Falkner, als Rechtfertigung für den Ausschluss von trans Personen dienen, wenn die Gründe dafür "vertretbar und verhältnismäßig" sind, so die Gleichstellungsbehörde der Regierung.

Die Empfehlung folgt auf eine intensive Debatte darüber, ob trans Frauen automatisch Zugang zu geschlechtsgetrennten Räumen wie Wohnheimen, Toiletten, Gefängnissen und Umkleideräumen erhalten sollten. Der am Montag veröffentlichte Leitfaden soll Organisationen wie Krankenhäusern, Einzelhändlern, dem Gastgewerbe und Sportvereinen bei der Umsetzung von Maßnahmen helfen, die rechtmäßig seien und die Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen berücksichtigen würden. So argumentierte das EHRC, dass es "Umstände gibt, unter denen ein rechtmäßig eingerichteter Anbieter von getrennten oder eingeschlechtlichen Diensten den Zugang zu seinen Diensten für trans Menschen ausschließen, ändern oder beschränken kann". Maya Forstater, Geschäftsführerin der trans-feindlichen Kampagnengruppe Sex Matters (dt.: "Geschlechtsorgane sind wichtig"), begrüßte den Leitfaden als "großen Schritt nach vorn".

Der neue Leitfaden enthält Beispiele dafür, wie trans Personen "einbezogen" werden könnten, ohne die Würde und Privatsphäre anderer Menschen zu verletzen (z. B. durch "geschlechtsneutrale" Optionen), und besagt, dass jede*r mit Respekt behandelt werden sollte. Fraglich ist jedoch, ob es einen respektvollen Weg gibt, einer trans Frau ihr Frau-Sein abzuerkennen, in dem sie beispielsweise nur Zutritt zu einer „geschlechtsneutralen“ Toilette erhält (ohne, dass solche Toiletten in sich eine schlechte Idee seien, lesen Sie hier mehr dazu) - oder ob es nicht klare Signale von eben solchen Institutionen wie der EHRC bräuchte, die die Tatsache, dass trans Frauen eben Frauen sind, unterstreichen. 

So kritisierte eine Sprecherin der LGBT+-Rechtsorganisation Stonewall, dass der Leitfaden das Gleichstellungsgesetz von 2010 zu untergraben und den Ausschluss von trans Frauen zu rechtfertigen scheine. "Weit davon entfernt, zu klären, wie die Ausnahmeregelungen im Gleichstellungsgesetz anzuwenden sind, wird die jüngste nicht-gesetzliche Anleitung des EHRC wahrscheinlich noch mehr Verwirrung stiften. Sie scheint der Kernannahme des Gesetzes zuwiderzulaufen, nämlich dass Inklusion der Ausgangspunkt sein sollte, und verlagert den Schwerpunkt auf die Gründe, aus denen trans Menschen und insbesondere trans Frauen ausgeschlossen werden können. Die Beispiele scheinen zu pauschalen Verboten zu ermutigen, anstatt von Fall zu Fall zu entscheiden, und umfassen die Beschränkung des Zugangs zu alltäglichen Einrichtungen wie Toiletten und Sportunterricht, was außergewöhnlich ist. Dies führt zu mehr und nicht zu weniger Verwirrung und zu mehr und nicht zu weniger Risiko einer illegalen Diskriminierung", sagte die Sprecherin.

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Immer wieder gibt es Kontroverse um die Frage, ob trans Frauen in Frauenhäuser aufgenommen werden dürften, ob für sie die Frauenquote gelten solle, ob sie in Frauengremien sitzen oder Frauentoiletten benutzen sollen dürften. Dabei scheinen trans-ausschließende Feminist*innen (sog. "TERFS" = trans-excluding radical feminists) oft zu vergessen, dass trans Frauen eben Frauen sind, die von Sexismus, Misogynie und dem Patriarchat genauso betroffen und daher genauso schutz- und unterstützungsbedürftig sind wie cis Frauen. Die einfach Antwort auf die obigen Frauen lautet also: Ja, natürlich sollten trans Frauen dürfen.

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Genauer lautet die Antwort darauf, ob trans Frauen in Frauenhäusern aufgenommen werden sollten, dass Frauenhäuser dazu da sind, schutzbedürftige (cis und trans) Frauen zu unterstützen, die unsichere Situationen verlassen. Eine Studie (UK) aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass 41 % der trans Personen im Vereinigten Königreich im vergangenen Jahr ein Hassverbrechen erlebt haben und mehr als eine von vier trans Personen in einer Beziehung häusliche Gewalt durch eine*n Partner*in erlebt hat - und vermutlich gilt dies nicht nur für UK. Es ist daher schwer, sich also vorzustellen, warum diese Frauen von genau der Hilfe abgewiesen werden sollten, die ihnen nicht nur zusteht, sondern die vor Allem oft dringend von ihnen gebraucht wird. Doch es gibt einen chronischen Mangel an Finanzierung und Unterstützung für Frauenhäuser, was dazu führt, dass immer mehr Opfer häuslicher Gewalt, die dringend Hilfe benötigen, abgewiesen werden – vor Allem trans Frauen. Es braucht daher mehr Schutzräume, auch LGBTQ-spezifische Schutzräume, und für Männer und Nicht-Binäre, die genauso wie Frauen von ihren Partner*innen missbraucht werden können.

Die Frage danach, ob trans Frauen in Gremien sitzen oder auf Auswahllisten stehen sollten („Frauenquoten“), die Frauen vorbehalten sind, lässt sich ebenso einfach mit „Ja“ beantwortet, aufgrund der Tatsache, dass trans Frauen ja ebenso Frauen sind, wie die cis Frauen für die solche Plätze wohl ursprünglich vorgesehen gewesen waren. Solche Gremien und Auswahllisten, die Frauen vorbehalten sind, sollen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern ausgleichen, mit der alle Frauen – trans Frauen wie cis Frauen - tagtäglich konfrontiert sind. Es scheint daher nur sinnvoll, dass trans Frauen die gleichen Möglichkeiten haben sollten wie cis Frauen. Zudem sind Gremien und Auswahllisten stärker, wenn sie Frauen mit unterschiedlichsten Hintergründen anerkennen und vertreten.

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Mein Kind stellt seine Geschlechtsidentität in Frage. Wie kann ich damit umgehen? Diese Frage stellt sich Carolyn Tate in der Elternschafts-Kolumne „Sharing the Load“ der britischen Zeitung the Guardian. Sie schreibt: „Jetzt, fünf Jahre später, ist mir das völlig klar - und mein Sohn ist der glücklichste, den ich seit seiner Kindheit gesehen habe“. Doch der Weg dahin hätte besser gelingen können.

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Es ist seltsam, das Kind, das man benannt und großgezogen hat, plötzlich mit einem anderen Namen anzureden und die Pronomen zu wechseln, aber es wird viel schneller normal, als man denkt, schreibt Tate. "Und es half mir zu erkennen, dass es hier um Connor ging und nicht um mich."

Als ihr Sohn Connor ihr zum ersten Mal erzählte, dass er trans ist und nicht die Tochter ist, für die sie ihn die ersten 12 Jahre seines Lebens gehalten habe, hätte sie es viel besser machen können, bereut sie. Es ist nicht so, dass sie getreten und geschrien hätte, sondern schlimmer: „Ich habe ihm nicht geglaubt“. Als Connor ihr zum ersten Mal erzählte, dass er sich für einen Jungen hielt, hatten sie beide mehr als ein Jahr lang nach Antworten für den Grund seiner Angstzustände und Depressionen gesucht. Sie dachte, er klammere sich vielleicht an einen Strohhalm und suche nach einer einfachen Erklärung dafür.

Heute, fünf Jahre später, ist ihr klar, dass Connors Probleme mit der psychischen Gesundheit eng mit dem Gefühl verbunden waren, dass sein inneres Gefühl nicht zu seinem Körper und seiner Geschlechtsidentität passte. Als ob er in einer Lüge gefangen wäre. Aber zu der Zeit konnte Carolyn Tate das nicht sehen. Sie sagte Connor, dass sie ihn liebte und dass sich das nie ändern würde, egal was passiert. Aber sie suchte weiter nach anderen Gründen für seine Ängste und Depressionen. Etwa sechs Monate lang, nachdem er sich geoutet hatte, benutzte sie auch seinen Deadname (den weiblichen Namen, den sie ihm bei seiner Geburt gegeben hatte) und misgenderte ihn mit weibliche Pronomen (sie/ihr statt er/ihn).

Heute ist ihr klar, dass sie ihm einfach hätte glauben und ein Umfeld der Akzeptanz hätte schaffen sollen, und „ich wünschte, ich hätte das sofort getan“, schreibt Tate. Doch sie habe sich so sehr mit all den "Was wäre wenn"-Fragen beschäftigt: Was ist, wenn er seine Meinung ändert? Was, wenn die Leute ihm das Leben schwer machen? Was ist, wenn seine jüngeren Geschwister verwirrt sind? Was, wenn ich mich komisch oder unwohl fühle? Die Antwort auf all diese Fragen lautet natürlich: "Wen kümmert's?". Er hat seine Meinung nicht geändert, aber wenn er es getan hätte, hätte es nichts gekostet und „wir hätten weitergemacht“. Schon in der Schule wurde er gemobbt, und daran hat sich nichts geändert, aber er ist ein zäher Bursche und hat gelernt, sich mit liebevollen Freunden zu umgeben und damit umzugehen. „Mit seinen 17 Jahren ist er tatsächlich einer der widerstandsfähigsten Menschen, die ich kenne.“

„Vielleicht habe ich meine Chance verpasst, für ihn da zu sein, als er mich vor fünf Jahren brauchte, aber der Weg ist lang und ich lerne ständig dazu“, beendet Carolyn Tate ihren berührenden Essay. Lesen Sie ihn hier auf Englisch ganz.

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Der norwegische Sprachrat hat bestätigt, dass ein neues geschlechtsneutrales Pronomen voraussichtlich in norwegische Wörterbücher aufgenommen wird: "Hen" wird voraussichtlich noch in diesem Jahr als Alternative zum femininen "hun" und maskulinen "han" in der Amtssprache anerkannt werden.

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"Hen" würde eine Alternative zu den bestehenden Singularpronomen der dritten Person, dem femininen "hun" und dem maskulinen "han", werden. Im Laufe der Zeit habe man festgestellt, dass die tatsächliche Verwendung von "hen" zugenommen und sich stabilisiert hat, sagte Daniel Ims, ein Vertreter des Rates, gegenüber norwegischen Medien. Ims sagte, dass geschlechtsneutrale Pronomen in der norwegischen Sprach- und Grammatikgemeinschaft zwar schon seit einiger Zeit diskutiert werden, die Argumente für ihre Verwendung sich aber zunächst nicht in den norwegischen Sprachmustern widerspiegelten.

Ähnliche Debatten gibt es auch in anderen Teilen der Welt. Kürzlich warf der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer einem Nachschlagewerk "US-inspirierten Wokeism" vor, weil es einen Eintrag für das Wort "iel" enthält, das in Frankreich als geschlechtsneutrales Pronomen verwendet wird. In den USA hat das Merriam-Webster-Wörterbuch im Jahr 2019 eine geschlechtsneutrale Definition des Pronomens "they" im Singular aufgenommen.

"They" kam in seiner Pluralform zuerst über das Altnordische in die englische Sprache. Die englische Singularform des Pronomens wiederum hat sich in den letzten Jahren bei einigen nicht-binären Norwegern durchgesetzt, wobei viele das norwegische Äquivalent "de" auf dieselbe Weise verwenden. „Vor hundert Jahren war es normal, die Einzahl "de" zu verwenden, um Menschen höheren Ranges anzusprechen“, sagt Carl-Oscar Vik, 18, aus Skien im Südosten Norwegens. Vik ist nicht-binär ist und hat im vergangenen Jahr mit Pronomen experimentiert. Obwohl es Vik nichts ausmacht, hen zu verwenden, fühlt Vik sich mit de am wohlsten, da es im Norwegischen natürlicher klingt: "Letztendlich ist es nur eine Frage der Vorliebe“.

Für Vik war die Debatte, die durch die Pläne zur Anerkennung von hen ausgelöst wurde, ein positiver Weg, um die Sichtbarkeit von nicht-binären Menschen im öffentlichen Leben zu erhöhen. "Ich denke, dass eine normale Person auf der Straße niemanden kennt, der sich als nicht-binär identifiziert", sagte Vik. "Aber ich hoffe, dass wir durch die Aufnahme von hen in das Wörterbuch die Idee verbreiten können, denn es gibt viele Menschen, die sich in bestimmten Pronomen nicht zu Hause fühlen, aber nicht die richtigen Worte haben, um das zu beschreiben." Vik hofft auch, dass die offizielle Anerkennung der geschlechtsneutralen Pronomen ein erster Schritt zur rechtlichen Anerkennung eines dritten Geschlechts sein könnte.

Hen könnte bereits im Frühjahr oder Frühherbst in die norwegischen Wörterbücher aufgenommen werden, so Ims, nach einer Konsultationsphase, an der "alle Mitglieder der [norwegischen] Sprachgemeinschaft" teilnehmen können.

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In kaum einer anderen Alltagssituation wird so binär und stereotypisch zwischen Frau und Mann unterschieden wie beim Gang zur Toilette, oft sogar nur bildsprachlich mit „Rock“ und „Hose“ an der Tür. Doch die Realität ist nicht nur cis-männlich und -weiblich, sondern trans*, nicht-binär, agender, und genderdivers. Um für einen angenehmen Klogang für alle zu sorgen, wird fortan bei allen städtischen Neu- und Umbauten in Heidelberg geprüft, ob Unisex-Toiletten eingerichtet werden können.

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So beschloss, wie queer.de berichtete, der Heidelberger Gemeinderat kürzlich mit großer Mehrheit, genderneutrale Toiletten in städtischen Einrichtungen auszubauen. Demnach soll die Heidelberger Koordinationsstelle LSBTIQ+ künftig bei allen städtischen Neu- und Umbauten über den Bedarf und die Möglichkeiten der geschlechtsneutralen Toiletten mitentscheiden.

"Für Menschen, deren Erscheinungsbild nicht den gängigen Geschlechterbildern entspricht, kann es durch fehlende sanitäre Angebote zu diskriminierenden Erlebnissen und Gefahrensituationen kommen", so begründete Marius Emmerich von der Koordinationsstelle LSBTIQ+ der Stadt Heidelberg die Initiative. "Sie erfahren nicht selten Beleidigungen, Raumverweise und sogar Gewaltandrohungen."

Als Grund für die Initiative verweist die Stadt Heidelberg auf dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts 2017, „divers“ als drittes Geschlecht anzuerkennen. Ein WC-Angebot in öffentlichen Räumen, das von Menschen aller Geschlechter diskriminierungsfrei genutzt werden kann, sei entsprechend erforderlich, so die Stadt.

Auch die Universität Bremen, die Hochschule Hildesheim-Göttingen-Holzminden (HAWK), die Universität Göttingen und eine Göttinger Schule haben seit einigen Jahren Unisex-Toiletten, und in vielen großstädtischen Bars und Cafés ist dies ohnehin schon die Norm (gerade in Berlin).

Über das Göttinger Gymnasium sagte der Schulleiter: Die Klos sind einfach da, das sei gar kein so großes Thema mehr. Es würde zwar nicht so weit gehen, dass die Schüler*innen durch die Toiletten Toleranz lernten, doch: „Es trägt ein wenig dazu bei." Vielleicht kann dies auch außerhalb der Schule und Universität geltend gemacht. Und für alle, die sich nicht eindeutig als Frau oder Mann fühlen bzw. gelesen werden, erleichtern genderneutrale Toiletten den Alltag. Die binäre Entscheidung für Rock oder Hose fällt weg: Im Unisex-Klo sind alle richtig.

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Das israelische Gesundheitsministerium hat sogenannte "Konversionstherapie" durch medizinische Fachkräfte verboten. Der Gesundheitsminister Horowitz sagte, dass ein Verbot, einschließlich Strafmaßnahmen gegen Zuwiderhandelnde, notwendig ist, um die "seelenzerstörende" Praxis zu stoppen.

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Nachdem Israel im Januar das Verbot der Leihmutterschaft für gleichgeschlechtliche Paare beendet hatte, kündigte der Gesundheitsminister Nitzan Horowitz kürzlich ein Verbot für Mediziner*innen an, sich mit sogenannter Konversionstherapie befassen, und erklärte, das Verbot sei eine lebensrettende Maßnahme, um eine Praxis auszurotten, die "die Seele tötet". So verbietet eine Richtlinie medizinischen Fachkräften nun, die umstrittene Therapie vorzuschlagen oder zu versuchen, die queere Patient*innen zur Heterosexualität umorientieren soll, und ermöglicht Strafmaßnahmen gegen diejenigen, die gegen die Anordnung verstoßen.

"Behandlung ist etwas, das helfen soll, so dass das, was 'Konversionstherapie' genannt wird, in Wirklichkeit keine 'Behandlung' ist, sondern grausamer Missbrauch", sagte Horowitz auf einer Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden des Nationalen Rates für psychische Gesundheit.

In der Richtlinie heißt es, dass die sexuelle Präferenz kein medizinisch-psychologisches Problem sei, das einer Behandlung bedarf, und dass es "keine klinische Möglichkeit gibt, sie zu ändern". Es wurde festgestellt, dass es keine anerkannten Forschungsergebnisse gibt, die belegen, dass eine Konversionstherapie erfolgreich sei. Horowitz sagte, dass jeder, der gegen die Anordnung verstößt, mit Strafmaßnahmen rechnen müsse, die bis zum Entzug der Zulassung reichen könnten.

Die Richtlinie nannte er einen "Sieg" und eine "Revolution", da solche Therapie nicht nur die Seele, sondern „manchmal auch den Körper“ töten könnten: "Sie führt zu Selbstverletzung, Selbstmord und Tod von immer mehr Mitgliedern der homosexuellen Gemeinschaft, deren einzige Sünde es ist, einfach zu sein, wer sie sind", sagte Horowitz. Die "Scharlatane", die "Gehirnwäsche"-Konversionsbehandlungen anbieten, "zerstören Leben", sagte Horowitz, der selbst schwul ist.

Die Organisation Israel Gay Youth nannte die Entwicklung in einer Erklärung einen "Durchbruch, der das Leben, die Familien und die Zukunft von Hunderten von Jungen und Mädchen im Teenageralter in Israel retten wird."

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Mehrere US-Bundesstaaten haben Gesetzesentwürfe eingebracht, die Bücher mit LGBTQ+-Themen oder -Charakteren verbieten oder zensieren würden, was Lehrende und Schulen über Geschlechtsidentität und Sexualität sagen dürfen. Diese seien Bedrohungen der Meinungsfreiheit, die darauf abzielten, LGBTQ+-Themen aus den Schulen zu verbannen.

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Laut einem Bericht von PEN America – einer gemeinnützigen Organisation, die sich für den Schutz der freien Meinungsäußerung in den USA einsetzt – wurden in diesem Jahr bereits mehr als 100 Gesetzesentwürfe zur Zensur von Lehrer*innen in den Bundesstaaten eingebracht, was die Organisation als "nationalen Angriff auf unser Bildungssystem" bezeichnet. So nähmen Republikaner*innen die Rechte von LGBTQ* – ähnlich wie ich Russland, Polen und Ungarn – durch eine Welle von "pädagogischen Knebelverordnungen" ins Visier, warnte eine Gruppe für freie Meinungsäußerung, wobei Konservative darum kämpften, Diskussionen über Rassismus und geschlechtliche und sexuelle Identität in den Schulen zu zensieren. Die Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Konservative in verschiedenen Bundesstaaten versuchen, Bücher über Rassismus und LGBTQ+-Themen aus den Klassenzimmern zu verbannen, und einige Gesetzgeber*innen darauf drängen, Gesetze einzuführen, die es Lehrenden verbieten würden, im Klassenzimmer über Homosexualität zu sprechen. "Es besteht die Bereitschaft, ja sogar der Eifer, das Gewicht und die Macht der Regierung einzusetzen, um die Rede im Klassenzimmer zu kontrollieren“, so PEN America.

Im letzten Jahr zählte PEN America 155 Gesetzesentwürfe in 38 Staaten, die zensieren würden, was Lehrer im Klassenzimmer sagen oder lehren dürfen. Im Jahr 2022 gab es einen "steilen Anstieg" bei der Einführung von Gesetzen, die PEN America als "Gag Orders" bezeichnet, so die Organisation. Ein Beispiel ist der Verbotsversuch der „queeren Bibel“ in Mississippi, die von Jack Guinness herausgegeben wurde. Auch Floridas "Don't Say Gay"-Gesetzentwurf, der die Diskussion über Sexualität und Geschlechtsidentität in Schulen verbieten würde, ist bereits weithin kritisiert worden. Der Gesetzentwurf, der den gesamten Senat und das Repräsentantenhaus Floridas passieren muss, bevor er in Kraft tritt, würde es Eltern ermöglichen, gegen Schulbehörden zu klagen, wenn sie der Meinung sind, dass die Schulpolitik gegen das Gesetz verstößt. Ein Gesetzentwurf, der am 9. Februar im Repräsentantenhaus von Kansas eingebracht wurde, würde das Obszönitätsgesetz des Staates ändern und es zu einem Vergehen der Klasse B machen, wenn Lehrende Material, das "Homosexualität" darstellt, im Klassenzimmer verwenden. In Arizona hat die Republikanische Partei einen Gesetzesentwurf eingebracht, der die Zustimmung der Eltern voraussetzt, damit Schüler*innen einem Schulclub beitreten können, in dem es um Sexualität oder Geschlechtsidentität geht. „Dies hätte zur Folge", so PEN America, "dass homo- und bisexuelle Schüler*innen, die Unterstützung von ihren Mitschüler*innen suchen, sich im Grunde genommen erst einmal bei ihren Eltern outen müssten."

PEN America erklärte, dass das Verbot in einigen Bundesstaaten über die heutigen Auswirkungen des historischen Rassismus in den USA (Critical-Race-Theorie) zu unterrichten, „die Öffentlichkeit dazu gebracht [habe], eine umfassende Zensur der Rede im Klassenzimmer zu unterstützen.“ Für Konservative sei dies daher „eine einmalige Gelegenheit, Gesetze durchzusetzen, die viel restriktiver sind als alles, was die Öffentlichkeit normalerweise akzeptieren würde“, heißt es in dem Bericht von PEN America.

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Ein Bürgermeister aus Mississippi hat die städtische Bibliothek aufgefordert, LGBTQ+-Bücher aus ihren Regalen zu entfernen und gedroht, ihr sonst die Finanzierung zu streichen. Eines der Bücher, die als Beispiel genannt wurden, war die Queer Bible, eine Sammlung von Essays zur Geschichte von LGBTQ+, die von Jack Guinness herausgegeben wurde. Der britische Schriftsteller zeigt sich schockiert, im Zentrum einer beispiellosen Welle von Buchverboten in den USA zu stehen.

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Der republikanische Bürgermeister von Ridgeland, Gene McGee, hat sich geweigert, die Mittel für die Bibliothek freizugeben, bis "homosexuelle Materialien" zurückgezogen werden. Tonja Johnson, Geschäftsführerin der Bibliothek, sagte, als sie McGee darauf hinwies, dass der Ort der gesamten Gemeinde diene, habe er geantwortet, er diene nur "dem großen Herrn da oben".

Guinness erfuhr auf Twitter, dass seine Anthologie von dem Buchverbot betroffen war. "Ich konnte meinen Augen nicht trauen", sagte er dem Observer. "Wenn man ein Buch schreibt, stellt man sich irgendwie vor, dass die Leute es lesen könnten, aber man stellt sich nicht vor, dass jemand es verbieten würde. Es als 'homosexuelles Material' zu bezeichnen - das ist die Art von Formulierung, die meine Großmutter benutzt hätte, um über meine Jeans zu sprechen."

The Queer Bible ist ein Buch mit Essays "von queeren Held*innen über ihre queeren Held*innen". Es wurde von der gleichnamigen Website übernommen, auf der LGBTQ+ Menschen und Geschichten vorgestellt werden. "Ich habe Lücken in meinem Wissen über Persönlichkeiten der queeren Geschichte entdeckt. Menschen mussten in der Vergangenheit ihre Identität verbergen, um sich zu schützen, oder Geschichten wurden zurechtgebogen, um in ein akzeptiertes Narrativ zu passen."

Guinness und andere Mitwirkende der Queer Bible schlossen sich den Crowdfunding-Bemühungen an, um die vom Bürgermeister einbehaltenen 110.000 Dollar zu ersetzen. Das Ziel wurde inzwischen erreicht. Er sagt, er sei genauso überrascht wie alle anderen, dass er sich als Wahlkämpfer wiederfindet. "Ich hätte nie gedacht, dass das passieren würde. Ich habe die Queer Bible nur für mich selbst geschrieben, weil ich über queere Held*innen lesen wollte. Jetzt nehme ich an einer Kampagne teil, um gegen einen Bürgermeister aus Mississippi zu kämpfen. Das ist eine surreale Situation, und ich fühle mich sehr geehrt. Was mich antreibt, ist die Tatsache, dass es nicht um mich geht. Es geht darum, meine Plattform zu nutzen, damit andere Menschen ihre Geschichte erzählen können.“

Die American Library Association verzeichnete im letzten Jahr einen beispiellosen Anstieg von Kampagnen zum Verbot von Büchern. Neue Gesetze, die in Bundesstaaten wie Texas und Oklahoma eingeführt wurden, erleichtern die Entfernung von Büchern über schwarze und LGBTQ+-Geschichten mit der Begründung, dass sie "zu Unruhe oder Stress führen können".

"Es ist erschreckend zu denken, dass ein Einzelner aufgrund seiner persönlichen Überzeugungen einer ganzen Gemeinschaft Texte vorenthalten kann", so Guinness. "Ich bin unter Paragraf 28 aufgewachsen, der die Förderung von Homosexualität in Schulen verbot. Eine ganze Generation wuchs ohne Informationen über ihre Geschichte und ohne das Wissen auf, dass sie keine Freaks sind. Jegliches Buch zu verbieten sei ein gefährlicher Weg. In einigen Ländern genießen LGBTQ+-Menschen zwar gleiche Rechte, aber das zeigt, wie leicht die Dinge entgleiten können. Es gibt eine Verschiebung, eine Idee, bestimmte Gemeinschaften zu kriminalisieren oder auszulöschen. Heute ist es die queere Gemeinschaft - morgen könnte es Ihre Gemeinschaft sein.

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